Eklat vor Gericht

Mutter fast getötet: Richterin warf Opfer aus dem Saal

Ein Wiener schlug im Wahn seine Mutter fast tot. "Bring deine Mutter um!", hätten ihm Stimmen befohlen. Das Opfer hatte eine andere Vermutung…

Thomas Peterthalner
Mutter fast getötet: Richterin warf Opfer aus dem Saal
Der Betroffene (24) vor Gericht in Wien.
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"Bring deine Mutter um, bring sie ins Grab", habe er gehört, erklärte der Betroffene (24) Montag (8.7.) vor Gericht. Am 19. Jänner konnte er sich in der Wohnung seiner Mutter in Wien-Leopoldstadt nicht mehr gegen die Stimmen in seinem Kopf wehren.

"Sie ist an mir vorbeigegangen, ich wollte sie mit meinen eigenen Händen erdrosseln. Dann hab' ich den Stuhl genommen." Immer wieder schlug der gelernte Bildhauer laut Anklage mit dem 10 Kilo schweren Gusseisen-Sessel auf die 61-Jährige ein. Die zierliche Frau erlitt einen Schädel-, Oberkiefer- und Augenhöhlenbruch. Laut Gutachter wurden ihr Zähne eingeschlagen, dazu erlitt sie offene Wunden bis an die Schädeldecke.

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Mutter sorgte für Aufsehen

Doch der Wiener ist nicht schuldfähig: Laut Gutachten leidet der 24-Jährige angeblich an einer paranoiden Schizophrenie. Er sei schon einmal in Behandlung gewesen und habe Tabletten bekommen. "Meine Mutter sagte mir aber, die Medikamente sind ungesund. Ich hörte auf."  Die Mutter habe Hilfe verhindert, so die Verteidigerin des 24-Jährigen. Die 61-Jährige soll ebenfalls an Problemen leiden  – und unterstrich das mit einem wirren Auftritt als Zeugin.

Opfer flog aus dem Gerichtssaal

Zuerst legte die nervöse Frau der Richterin ein Zettel-Konvolut auf die Bank. Mit diesem wollte sie erklären, dass der Vater des Betroffenen ihren Sohn zu der Tat "angestiftet" habe. Laut Staatsanwaltschaft sei das aber nicht nachvollziehbar. Der 24-Jährige sagte aus, er habe seinen Vater 13 Jahre lang nicht gesehen. Die Mutter entschlug sich der Aussage, störte aber immer wieder mit Zwischenrufen. Daher verwies die Richterin sie nach mehreren Ermahnungen aus dem Saal.

Einweisung wurde beantragt

Der 24-Jährige war laut Gericht bei der Tat – einen Tag vor seinem 24. Geburtstag – nicht zurechnungsfähig. "Ohne Medikamente wäre ich wahnsinnig geworden. Jetzt geht es mir besser", so der Bildhauer. Die Geschworenen mussten über eine Einweisung in ein therapeutisches Zentrum entscheiden. Ein Beschluss stand am Nachmittag noch aus.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 24-jähriger Wiener, der an paranoider Schizophrenie leidet, gestand vor Gericht, seine Mutter fast totgeschlagen zu haben
    • Er gab an, Stimmen hätten ihm befohlen, sie zu töten, und er habe seine Medikamente abgesetzt, weil seine Mutter ihm gesagt habe, sie seien ungesund
    • Die Mutter sorgte als Zeugin mit einem wirren Auftritt für Aufsehen und wurde schließlich aus dem Saal verwiesen
    • Der Betroffene wurde als nicht zurechnungsfähig eingestuft und die Geschworenen mussten über eine Einweisung in ein therapeutisches Zentrum entscheiden
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