Österreich
Musiker spielte für Bundespräsident, landet auf Straße
Einem Wiener Musiker wurde die Dusche abmontiert, dann flatterte die Miet-Kündigung herein. Obdachlosigkeit drohte, doch nun keimt Hoffnung auf.
Wo es im trauten Heim normalerweise aus der Dusche dampft, klafft bei Stanko Marinkovic ein Krater in seiner Wohnung, "Heute" berichtete: "Wir müssen quer durch die Stadt zu meiner Tochter duschen fahren", erklärte der 55-Jährige eindringlich seine Notsituation. Sein Vermieter hatte ihm die Dusche abmontieren lassen, ihn mit Anschuldigungen eines Wasserschadens von vor 20 Jahren einer Räumungsklage aufgebrummt.
Da der Musiker glaubte, als Notstandshilfe-Empfänger und Österreicher Anrecht auf eine günstige Gemeindewohnung zu haben, gab er den Gerichtsstreit mit dem Vermieter auf und unterschrieb einen Vergleich – ein schwerer Fehler. "Wiener Wohnen hat unseren Antrag abgelehnt!", war er schockiert.
"Durch den Vergleich hat die Familie die Wohnung freiwillig verlassen und hat somit für die kommenden zwei Jahre keine Grundvoraussetzungen für eine Gemeindewohnung", erklärte Sprecherin Andrea Janousek, die den Fall noch einmal ganz genau unter die Lupe nahm.
"Wenn ich als Staatsbürger – der 25 Jahre gearbeitet hat – kein Anrecht auf eine Zweizimmerwohnung habe, wer dann?", fragt er im "Heute"-Gespräch und vermisst bei allen Regelungen "Menschlichkeit".
Denn nach umjubelten Aufritten mit der Moša Šišic-Band und Harry Stojka im ORF, beim Bürgermeister und sogar beim damaligen Präsidenten Heinz Fischer (siehe Diashow) weiß Marinkovic nicht, wo er ab Ende März bleiben kann. Für eine Wohnung am privaten Markt reicht das Geld aktuell einfach nicht. Um auf seine schlimme Situation aufmerksam zu machen, spielte der Musiker für "Heute" gemeinsam mit seinem Onkel Moša Šišic und der Sängerin Jasmina im Studio.
Und siehe da: Nun keimt neue Hoffnung auf. Eine Corona-Sonderaktion von Wiener Wohnen könnte ihm trotz der "reduzierten Voraussetzungen" ein Wohnticket für eine der begehrten günstigen Gemeindewohnungen bescheren. Auch die Plattform Wohndrehscheibe der Volkshilfe Wien wäre ein möglicher Ausweg vor der Obdachlosigkeit.