Salzburg
Murtalbahn: Schüler mussten Scheiben einschlagen
Nachdem der vorderste Waggon entgleiste, mussten die Schüler der hinteren Waggons zwangsläufig zu Ersthelfern werden.
Man mag es sich gar nicht vorstellen. Wenige Meter vom Fluss entfernt sitzt man im Zug auf dem Weg zur Schule. Der letzte Schultag vor den Sommerferien, Zeugnisvergabe im Salzburger Land. Plötzlich wird der Zug auf offener Strecke langsamer, kippt plötzlich nach rechts weg das Gleisbett hinab.
17 Personen wurden verletzt, drei davon schwer, neun mussten ins Spital. Die Fahrgäste waren hauptsächlich Schulkinder. Es waren deswegen auch Gleichaltrige, die zwangsläufig zu Ersthelfern werden mussten. Die dramatischen Erlebnisse schildern einige Beteiligte gegenüber dem "ORF Salzburg".
Scheiben eingeschlagen
"Wir haben ein Ruckeln gehört. Als wir dann aus dem Fester geschaut haben, sahen wir, dass ein Waggon im Wasser liegt", schildert ein Schüler aus dem hinteren Waggon seine Wahrnehmung. "Dann sind wir gleich hinunter gestiegen zum Fluss und haben den Leuten dort aus dem Waggon geholfen", so ein anderer.
Auf "salzburg.orf.at" sind noch weitere Schilderungen zu lesen, etwa: "Zuerst haben wir die Scheiben eingeschlagen, weil die Türen nicht mehr aufgegangen sind. Dann haben wir die Insassen unseres Waggons beruhigt, sind danach gleich zum Waggon im Fluss runter gestiegen und haben den Leuten aus dem Waggon herausgeholfen. Wir haben einfach instinktiv gehandelt. Aber es war schon wild – so etwas vergisst man nie mehr."
Die Ursache war schnell gefunden. Unmittelbar vor dem Zug blockierte ein Wurzelstock die Gleise. In der Nacht waren schwere Gewitter über dem Gebiet niedergegangen. Angesichts der Trockenheit in den vergangenen Wochen ist man sehr froh, dass nicht mehr passiert ist.