Neues Lehrmaterial gefordert

"Moscheenunterricht 2.0" – Regierung setzt auf Deutsch

Integrationsministerin Susanne Raab möchte den Moscheenunterricht in Österreich aufwerten. Er soll an die Werte des Landes angepasst werden.

Lukas Leitner
"Moscheenunterricht 2.0" – Regierung setzt auf Deutsch
Susanne Raab will mit dem Projekt "Moscheenunterricht 2.0" den Religionsunterricht in muslimischen Glaubensstätten aufbessern.
Picturedesk; "Heute"-Collage

Der Religionsunterricht in Schulen ist in Österreichs Verfassung verankert und wird von den jeweiligen Kirchen oder Religionsgesellschaften mitorganisiert. Gleichzeitig erhalten Kinder aber auch in informellem oder religiösem Rahmen privaten Unterricht über ihre Religion. Bei Muslimen findet das meistens in den Moscheen statt. Diese werden dabei aber zunehmend von Privatpersonen angeboten und finden abseits von staatlich anerkannten Bildungseinrichtungen statt.

Das kann problematische Auswirkungen zur Folge tragen, denn das verwendete Lehrmaterial enthält oft wenig Bezug zur österreichischen Lebensrealität, wie eine vom Integrationsressort in Auftrag gegebene Studie des Landes Oberösterreich zeigte.

Neuerstellung von Lehrmaterial

Deshalb werde eine Neuerstellung von Lehrmaterial für Moscheevereine in Auftrag gegeben. Das hatten zumindest Integrationsministerin Susanne Raab und Oberösterreichs Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer vereinbart.

Der "Moscheenunterricht 2.0" soll unter der wissenschaftlichen Leitung des Innsbrucker Professors Zekirija Sejdini starten. Das Projekt soll eine wissenschaftlich fundierte Basis für einen Moscheeunterricht bilden und ein zukunftsorientiertes Angebot für Moscheen sein. Hierfür werden spezifische Lehrkonzepte und Handlungsleitfäden erstellt. Daran gebunden seien die Moscheen aber nicht.

"Aus Integrationssicht ist es wichtig, bereits bei jungen Menschen anzusetzen – das bedeutet im Kindergarten, in der Schule und eben auch im religiösen Unterricht, der zum Teil auch in Moscheen stattfindet. So soll dieser Unterricht auf Deutsch stattfinden. Außerdem müssen die vermittelten Werte im Einklang mit dem österreichischen Wertesystem stehen, wie der Demokratie und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Denn wer in Österreich lebt, muss sich an unsere Werte anpassen", erklärte Integrationsministerin Susanne Raab.

"Muss verhindert werden"

Um gegen eine religiöse Parallelgesellschaft ankämpfen zu können, müsse deshalb dafür gesorgt werden, dass neues Lehrmaterial bereitgestellt werden. Dieses soll dann in deutscher Sprache verfasst sein und im Einklang mit den österreichischen Werten stehen.

"Wir müssen verhindern, dass im Moscheeunterricht Gegenentwürfe zu unserer Lebensrealität gezeichnet werden. Lehrmaterialien müssen einen Bezug zur österreichischen Lebensrealität haben, auf Deutsch verfügbar sein und die interreligiöse Kompetenz der Schüler stärken. Mit der Entwicklung eines zeitgemäßen Lehrmaterials setzen wir einen wichtigen Schritt im Kampf gegen religiöse Parallelgesellschaften", so Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.

Moscheen – zentrale Rolle bei Bildung

"Moscheen spielen eine zentrale Rolle bei der religiösen Bildung von Kindern und Jugendlichen. Daher ist die Ausrichtung und Qualität des Moscheeunterrichts von enormer Bedeutung. Das Projekt zielt darauf ab, in Anlehnung an die Ergebnisse vorangegangener Studien und in Zusammenarbeit mit den Moscheen den Moscheeunterricht in Österreich fachlich und didaktisch-methodisch zu unterstützen", so Studienleiter Universitätsprofessor Zekirija Sejdini.

Diese Unterstützung umfasse die Entwicklung von Lehrplänen, sowie auch die Erstellung eines Leitfadens für "zukunftsorientierten Religionsunterricht". "Ziel ist es, Moscheen in ihrem Bestreben zu unterstützen, einen kontextbezogenen und auf die Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Moscheeunterricht in deutscher Sprache anzubieten", betonte der Studienleiter abschließend.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Integrationsministerin Susanne Raab plant, den Moscheenunterricht in Österreich zu verbessern, indem sie neues Lehrmaterial in Auftrag gibt, das auf Deutsch verfasst ist und die österreichischen Werte widerspiegelt
    • Das Ziel ist es, religiöse Parallelgesellschaften zu verhindern und die interreligiöse Kompetenz der Schüler zu stärken
    • Die Initiative wird von Professor Zekirija Sejdini geleitet und zielt darauf ab, den Moscheeunterricht fachlich und didaktisch-methodisch zu unterstützen
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