Twitch-Star
MontanaBlack: "Würde Stream aus Gefängnis machen"
Er zählt zu den erfolgreichsten Streamern Deutschlands: MontanaBlack. In einem Interview offenbart der 36-Jährige nun einiges.
Für seine neuen Energydrinks war der MontanaBlack (36) zu Besuch in der Schweiz. Die Partnerzeitung von Heute, "20 Minuten", hat den Twitch-Star zum Interview getroffen und mit ihm über seine Karriere und eine mögliche bevorstehende Haftstrafe gesprochen.
Vor zwei Wochen warst du in den Medien wegen eines Vorfalls in einem Zug mit der Polizei. Was sagst du dazu?
Nicht viel, da im Hintergrund noch Dinge passieren. Nur so viel: Immer mehr Leute machen Videos von sich in der Öffentlichkeit. Die Gesetze, die dagegen verwendet werden, wenn sich jemand dadurch auf den Schlüpfer getreten fühlt, sind halt leider sehr veraltet. Ich habe aber ein super Team hinter mir und wir werden da die beste Lösung finden.
„Definitiv würde ich mal einen kleinen Stream aus der Zelle machen“
In den Medien heißt es, dir drohen zwei Jahre Haft. Wenn das der Fall wäre, würdest du aus dem Knast streamen?
Wie die Medien titeln und wie die Realität ist, sind zwei Paar Schuhe. Zwei Jahre Haft klicken sich besser, als 'Ihm drohen 2000 Euro Bußgeld'. Ich war mit Sicherheit – im schlechten Teil meiner Vergangenheit – schon mal dem Gefängnis nahe. In meinem jetzigen Leben spielt es in keiner Art und Weise eine Rolle. Aber definitiv würde ich mal einen kleinen Stream aus der Zelle machen – allerdings nur für ein paar Stunden, nicht für zwei Jahre.
Du streamst auch weniger momentan. Hat das einen speziellen Grund?
Bei mir ist es phasenweise. Für mich ist der Spielemarkt momentan langweilig und dementsprechend streame ich weniger. Dafür sind die Streams, die ich aktuell mache, wahrscheinlich von der Qualität ansprechender.
Setzt du deine Prioritäten jetzt anders?
Nur weil ich vorher sechs Tage die Woche auf Twitch gestreamt habe und dann über eine gewisse Zeit nur zweimal in der Woche streame, bedeutet das nicht, dass ich vom Bildschirm verschwinde. Ich bediene für diese Zeit einfach ein Standbein weniger, dafür aber die anderen, wie Youtube, Instagram und Tiktok mehr. Seit über elf Jahren bin ich in dem Geschäft. Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, dass man sich nicht auf die Zahlen fokussieren sollte, sondern darauf, dass das Gesamtinteresse trotzdem bestehen bleibt.
Dein Erfolg als Streamer ist bemerkenswert. War es von Anfang an dein Ziel, damit Geld zu verdienen?
Nein, sondern ein Hobby zu finden, das mich im Kopf von den Drogen wegbringt. 2013, als ich angefangen habe, mich mit der Thematik 'Internet' zu beschäftigen, hatten die Drogen eine extreme Präsenz in meinem Leben. Ich war erst kurze Zeit weg davon. Über die Jahre ist das Internet immer präsenter geworden, Kunden haben nicht mehr Geld in TV-Werbung, sondern in Marketing-Kampagnen im Social-Media-Bereich gesteckt. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe vieles richtig, aber auch einiges verkehrt gemacht.
Wie viel verdienst du pro Stream oder Video?
Das hängt davon ab, wie lange ich streame, wie lange das Video ist, wie viel Werbung wir schalten und ob eine Produktplatzierung von Kunden drin ist. Das kann man nicht so pauschalisieren. Aber ich verdiene sehr gutes Geld damit.
Was würdest du tun, wenn du kein Streamer wärst?
Ich hätte für mich selber gehofft, dass ich einen Job finde, der mir Spaß macht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich so einen Job gefunden hätte, ist ziemlich gering. Vermutlich wäre ich im Drogensumpf verschwunden, mit einhergehender Beschaffungskriminalität oder mehr. Hätte ich den Weg zu Youtube nicht gefunden, wäre meine Zukunft relativ steinig gewesen.