Lebensbedrohliche Ansiedlung

Monsterzecke in Österreich – was du jetzt wissen musst

Die tropische Zeckenart "Hyalomma marginatum" ist Überträger neuer Krankheiten und könnte auch in Österreich zu einer heimischen Art werden.

Heute Life
Monsterzecke in Österreich – was du jetzt wissen musst
Eine männliche Hyalomma-Riesenzecke (rechts) im Vergleich zu einer Auwaldzecke der Gattung Buntzecke.
Fabian Sommer / dpa / picturedesk.com

In der bei Urlaubern beliebten italienischen Provinz Triest breitet sich eine tropische Zeckenart aus, die aktiv Jagd auf Mensch und Tier macht. Sie ist zudem größer als die heimischen Spinnentiere und bringt neue, lebensbedrohliche Krankheiten mit sich.

Die Riesenzecke "Hyalomma marginatum" komme im Triester Karst mittlerweile in beträchtlichem Ausmaß vor, teilte das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte Anfang der Woche mit. "Heute" berichtete. Die Klimaerwärmung habe die Winter in den vergangenen Jahren verkürzt, was wahrscheinlich die Ansiedlung von Hyalomma-Populationen ermöglicht habe. Betroffen sei vor allem der Osten der Provinz.

Verfolgt ihre Beute meterweit

Normalerweise kommt die "Hyalomma marginatum" nur in trockenen und sehr heißen Gebieten in Afrika, Asien und dem südlichen Mittelmeerraum vor. Sie besiedelt keine hohen, feuchten Gräser und zieht sich im Hochsommer wegen Austrocknungsgefahr zurück, sondern bevorzugt sogar offene, sonnige Gebiete mit kurzen Gräsern und Steinen.

Im Vergleich zu bisher heimischen Zeckenarten, wie dem am häufigsten vorkommenden gemeinen Holzbock, ist die "Hyalomma marginatum" weit größer. Sie kann nach einer Blutmahlzeit bis zu 2,5 Zentimeter groß werden. Ein weiteres optisches Merkmal, wodurch sie sich unterscheidet: Die Riesenzecke hat gestreifte Beine.

Außerdem wartet das Spinnentier nicht passiv, bis ein Opfer vorbeikommt. Es macht aktiv Jagd auf Menschen und Tiere, kann bis zu neun Meter weit sehen und verfolgt seine Beute bis zu 100 Meter weit.

Neues tödliches Virus

Auch in Österreich wurden zuletzt immer mehr Exemplare der besonders aggressiven Art gemeldet. "Bedenklich dabei ist, dass diese neue Zeckenart Krankheiten importieren kann, die bislang in Österreich noch nicht existierten", warnte Kinderarzt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), kürzlich. Gefährliche Viren und Bakterien, gegen die es keine Impfung gebe und Erkrankungen hervorrufen, die tödlich verlaufen könnten.

Diese neue Zeckenart kann Krankheiten importieren, die bislang in Österreich noch nicht existierten.
Reinhold Kerbl
ÖGKJ-Generalsekretär

Die Riesenzecke ist etwa Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fiebers gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheu, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 5 und 30 Prozent.

Expertinnen und Experten konnten die auslösenden Bunyaviren vor Kurzem bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen. Vor kurzem soll eine Hyalomma-Zecke einen Mann in Spanien mit dem Krim-Kongo-Fieber infiziert haben.

In vier Bundesländern aufgetaucht

In Österreich sind die Spinnentiere bisher in vier Bundesländern aufgetaucht: "In Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten und eine Sichtung gab es in Vorarlberg", verriet AGES-Parasitologe Georg Duscher gegenüber "Heute". 

Diese Krankheiten übertragen heimische Zecken

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    Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich regelmäßige Zecken-Checks angewöhnen. Denn sie übertragen viele Krankheiten.
    Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich regelmäßige Zecken-Checks angewöhnen. Denn sie übertragen viele Krankheiten.
    (Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

    Bei keinem der in Österreich gefundenen Tieren konnte bisher eine Belastung mit den Bunyaviren, die das Krim-Kongo-Fieber auslösen, nachgewiesen werden. Einige Zecken hatten jedoch Rickettsia aeschlimannii in sich.

    Das Zeckenbissfieber oder Fleckfieber durch Rickettsien äußert sich durch Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und ein absterbendes kleines Hautareal, den Eschar, an der Einstichstelle. Infizierte entwickeln jedoch keine so schweren Krankheitsverläufe wie beim Krim-Kongo-Fieber.

    red
    Akt.