AK half Betroffenem
Monatelang kein Gehalt – nun 48.000 Euro für Techniker
Extrem bitter: Ein Mann bekam ganze vier Monate kein Gehalt ausbezahlt. Seine Beschwerde beim Chef brachte nichts. Dann wandte er sich an die AK.
Rund zwölf Jahre war der Betroffene bei einer Firma im Linzer Süden als Automatisierungstechniker angestellt. Er ließ es sich monatelang gefallen, dass ihm sein Chef kein Gehalt überwies. Aber irgendwann platzte ihm der Kragen.
Frist gesetzt
Der wütende Beschäftigte forderte seinen Arbeitgeber auf, ihm das ausstehende Gehalt nachzuzahlen. Er setzte ihm eine Frist von knapp zwei Wochen. Der Mann drohte: Wenn diese verstreichen sollte, werde er vorzeitig aus dem Arbeitsvertrag aussteigen.
Zwei Wochen warf er tatsächlich hin. Dann bekam er von seinem früheren Brötchengeber knapp 16.000 Euro netto nachgezahlt. Der Techniker wunderte sich, wie sich diese Summe zusammensetzte, da er keine Gehaltsabrechnung bekommen hatte.
Zahlreiche offene Ansprüche
Er wandte sich an die Arbeiterkammer und ließ seine Ansprüche nachrechnen. Drastisch: Nicht nur die Gehaltszahlungen waren offen, sondern auch Diäten, Taggelder, Schmutz- und Montage-Zulagen, Überstunden, Urlaubsersatzleistung sowie Sonderzahlungen.
Dazu kam der Anspruch auf einen Schadenersatz in Form einer Kündigungsentschädigung bis zum nächstmöglichen Termin durch den Arbeitgeber. Grund: Der Mann war berechtigt wegen vorenthaltener Entgeltsansprüche aus dem Arbeitsverhältnis ausgetreten.
Die Kammer konnte ihm helfen: Sie forderte bei der Firma die gesamten offenen Ansprüche minus der bereits erhaltenen Nettozahlung ein. Diese ließ sich nicht auf eine Klage ein und zahlte eine Summe von fast 48.000 Euro brutto nach.
"Immer wieder versuchen Firmen, ihre Mitarbeiter einfach nicht zu bezahlen", erklärt AK-Präsident Andreas Stangl. "Wohl auch, weil das Schlimmste, was ihnen passieren kann, die Nachzahlung der offenen Ansprüche ist."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein Techniker in Linz erhielt monatelang kein Gehalt, bis er schließlich die Arbeiterkammer einschaltete und feststellte, dass ihm insgesamt fast 48.000 Euro an offenen Gehaltszahlungen, Diäten, Zulagen und Überstunden zustanden
- Die Kammer konnte ihm helfen, diese Summe von seinem ehemaligen Arbeitgeber einzufordern
- AK-Präsident Andreas Stangl betont, dass es leider nicht ungewöhnlich ist, dass Unternehmen versuchen, ihre Mitarbeiter nicht zu bezahlen