Nur mehr die Kleidung ist echt
Moderiese Mango ersetzt Models durch KI
In der neuen Mango-Kollektion gibt es keine echten Models mehr. Die Branche ist erschüttert, Kritiker befürchten das Aus für Fotomodels.
Eine junge Frau mit dunklen Haaren und gebräunter Haut präsentiert die aktuelle Mode von Mango. Die dazugehörige Fotoreihe ist Teil der "Sunset Dream-Kollektion". Mit der neuen Kampagne erschüttert die spanische Fast Fashion-Kette die Model-Branche – denn echt ist hier nur die Kleidung!
Die Models gibt es nur in der virtuellen Welt. Sie wurden mittels Künstlicher Intelligenz per Computer erstellt. Die Kleider wurde vorab fotografiert, um so ein KI-Modell zu trainieren, erklärt das Unternehmen in einer Presseaussendung. Anschließend habe die Künstliche Intelligenz dann die Kampagnenfotos mit den Kleidern und KI-Models erzeugt.
Als eine der ersten Moderiesen setzt Mango auf KI
Laut "Spiegel" setzt Mango als einer der ersten großen Modeketten statt Models komplett auf KI-basierte Kampagne. Zuvor habe etwa der italienische Luxusmarke Etro Ähnliches unternommen.
Dieses Model existiert nur auf dem Computer
Für das KI-Model arbeiteten verschiedene Abteilungen von Mango zusammen, darunter das Design-, Kunst-, Styling- und Daten-Team. Die fertigen KI-Fotos mussten anschließend noch im Fotostudio bearbeitetet werden. Die größte Herausforderung sei gewesen, Bilder in redaktioneller Qualität zu erstellen.
Für Mango ist dies nicht der erste KI-Einsatz: Schon seit 2018 soll der Konzern laut eigener Aussage mehr als fünfzehn verschiedene Plattformen entwickelt haben, um künstliche Intelligenz an verschiedenen Stellen in der Wertschöpfungskette einsetzen. Neben dem Kundenservice oder der Suche nach Trends, kommen KI-Modelle auch "in der Preisgestaltung" auf mango.com und im Einzelhandel zum Einsatz.
Modemarken können Millionen sparen
Die Technik helfe, die Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu erweitern und die Kreativität zu verstärken, betonte der technische Direktor von Mango, Jordi Alex, in einer Mitteilung. "Diese Initiative spiegelt unser kontinuierliches Engagement für Innovation und die Vorreiterrolle in der Modewelt wider", so Alex.
"Wenn Firmen auf KI-Models setzen, brauchen sie keine echten Models, Fotografinnen und Fotografen und Visagistinnen und Visagisten. Auch die Location für das Shooting fällt weg. Bei einem Katalog mit vielen Fotos könnten sie so Hunderttausende bis Millionen Euro sparen", erklärt Jad Hayek, Geschäftsführer der Modelagentur "Fotogen" gegenüber 20Minuten.ch.
„Es ist beängstigend zu denken, dass vielleicht bald noch mehr Menschen als jetzt schon keine Arbeit mehr haben werden“
Für die Model-Branche stelle die Entwicklung eine erhebliche Herausforderung dar. "Wie die Zukunft von Modelagenturen aussehen wird, ist derzeit ungewiss", sagt Hayek. "Ich hatte angenommen, dass es noch einige Jahre dauern würde, bis KI-Models von echten Menschen nicht mehr zu unterscheiden sind. Dass es nun so schnell gegangen ist, hätte ich nicht erwartet", fügt er hinzu.
Ex-Miss Dominique Rinderknecht sagt, der Trend lasse sich kaum mehr aufhalten. KI mache das Arbeiten einfacher und günstiger. Aber: "Es ist beängstigend zu denken, dass vielleicht bald noch mehr Menschen als jetzt schon keine Arbeit mehr haben werden."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Mango hat eine neue "Sunset Dream-Kollektion" mit KI-generierten Models vorgestellt, die die Model-Branche erschüttert
- Die KI-Models wurden durch Künstliche Intelligenz erstellt, um die Kleidung der Kollektion zu präsentieren
- Mango setzt bereits seit 2018 auf KI in verschiedenen Bereichen und betont die Vorteile in der Wertschöpfungskette
- Die Verwendung von KI-Models stellt eine Herausforderung für die Modelbranche dar und könnte zu erheblichen Einsparungen für Unternehmen führen