Model verdient, weil ihr andere beim Gamen zusehen

Sie fuhr an ihrem ersten Arbeitstag auf der Bundesstraße Richtung Graz, doch sie kam niemals dort an. Ein junger Autofahrer krachte frontal in den Wagen der Steirerin Collie. Die 29-Jährige hat keine Erinnerung mehr an den Aufprall, der ihr Leben vor neun Jahren für immer veränderte. "Ich schwebte drei Tage lang in Lebensgefahr", blickt sie im "Heute"-Gespräch zurück. Zehn Tage lang war sie im künstlichen Koma. "Es war nicht klar, ob ich beeinträchtigt aufwache".

Die Grazerin hatte eine besonders starke Hirnblutung und -Schwellung erlitten. "Ich habe noch immer leichte Gedächtnisprobleme." Doch nicht nur ihr Kopf war in Mitleidenschaft gezogen, sie hatte einen Milzriss, schwere innere Blutungen und mehrere Knochenbrüche, etwa im Knie. Die junge Frau musste wieder gehen lernen. "Ich bin ein Jahr lang im Rollstuhl gesessen, weil ich mein Bein ausgestreckt halten musste."

Streamen rettete sie

Ihre aufwendige Reha dauerte insgesamt drei Jahre. In dieser Zeit starb auch Collies Vater. Besonders tragisch: Sie fand ihn tot in der Wohnung. Die Steirerin fiel danach "in ein depressives Loch". Sie verbrachte stundenlang vor ihrem Computer und spielte "World of Warcraft" oder "Tekken". Freunde empfahlen ihr, diese Spiele zu streamen, also sich dabei über die Schulter schauen zu lassen. "Das hat mich dann wirklich aufgeheitert. Ich habe in den Chats neue Leute kennengelernt, das war lustig."

Das Streamen half ihr nicht nur, wieder Lebensmut zu fassen, sondern wurde für die 29-Jährige auch zum einträglichen Beruf. Als "Collieesi" begeistert die attraktive Grazerin in sexy Outfits ihre stetig wachsende Fangemeinde. "Ich bin nicht ich, wenn ich keinen Ausschnitt trage", lacht sie. Anfangs teilte sie Bilder und Videos auf Instagram, doch ihre Fotos waren oft "zu spicy". 

Lebensmut trotz Schicksalsschlägen

Nun spielt sie – auch mit ihren Reizen – hauptsächlich auf Onlyfans und Patreon. "Ich mache ästhetische Fotos in Dessous oder von meinen Füßen, keinen Porno", betont sie. Gegen Bezahlung kann man sich auf den Portalen ihre Bilder und Filme ansehen. "Ich habe mich jahrelang wegen meiner Narben vom Unfall geschämt. Das ist jetzt vorbei."

Im Vorjahr erlebte Collie den nächsten Schicksalsschlag: Bei der 29-Jährigen wurde Gebärmutterhals-Krebs festgestellt. Nach einer OP und intensiven Behandlung geht es ihr nun wieder gut. "Ich könnte noch Kinder bekommen, aber ich will es nicht". Ihre Freiheit ist nun ihr größtes Glück.