Glattauer gibt Noten

Mobbing! Volkschülerin (9) durfte Schule nicht wechseln

Zuerst wurde ein Schulwechsel blockiert, nun gibts ein Happy End, berichtet Kolumnist Niki Glattauer. Die Matura soll endlich reformiert werden. 

Niki Glattauer
Mobbing! Volkschülerin (9) durfte Schule nicht wechseln
Mächen (9) wurde an Wiener Schule gemobbt (Symbolbild). 
Getty Images/iStockphoto

Noch eine gewichtige Stimme für eine Reform der Matura im Sinne der Wiener SPÖ. In einem bemerkenswerten Interview auf derstandard.at umschrieb der Vorsitzende der Universitätenkonferenz, Rektor Oliver Vitouch, dass die Matura in ihrer jetzigen Form ausgedient habe.

Uni-Rektor sieht Matura als Auslaufmodell

Der Uni-Rektor rechne damit, dass die Unis selbst – und nicht Maturaprüfungen – künftig regeln werden, ob junge Menschen, die zwölf Jahre erfolgreich durch das Schulsystem gegangen sind, für ein Studium geeignet sind und wenn ja, für welches. Gut so! Ich habe hier bereits öfter kritisiert, dass 20 Prozent (!) der Maturanten mit erfolgreichen (!) Jahresabschlusszeugnissen ihre "Reife" entweder gar nicht oder erst mühsam über Kompensationsprüfungen im Herbst erlangen. Jetzt schreibt man mir von einem 18-Jährigen, der nach verpatztem Auftritt am Ersttermin nicht mehr angetreten ist: Er hat sich, wie aus seinem Abschiedsbrief hervorgehe, nicht nur, aber a u c h deswegen im Sommer das Leben genommen.

Note: Nachprüfung

Fast-Skandal um Wiener Volksschülerin (9) 

Das "Nicht genügend" war bereits vergeben, der Text geschrieben. Aber auf den letzten Metern ist die Wiener Bildungsdirektion doch noch zur Besinnung gekommen – und stimmte dem Schulwechsel einer 9-jährigen Volksschülerin zu, die wegen Mobbing in ihrer Klasse (Döbling) als selbstmordgefährdet eingestuft wurde. Das stark übergewichtige Mädchen hatte der Hausärztin seiner Mutter im November unter Tränen erzählt, dass es "lieber sterben möchte als weiterhin in diese Schule zu gehen". Die Ärztin wandte sich daraufhin selbst an die Schulbehörde, der Brief liegt mir vor. Sie könne es "als fünffache Großmutter" mit ihrem "Gewissen nicht vereinbaren, das traumatisierte Kind in die Schule zu zwingen" und werde es krankschreiben... Dennoch sahen weder Schule noch Behörde Grund zu handeln, im Gegenteil: Anfang Dezember erfuhr die Mutter telefonisch: Schulwechsel abgelehnt! Eine Intervention der Kinder-Psychiatrie im AKH Wien drehte jetzt den Fall.

Note: (spät, aber) Gut

<em>"Heute"</em>-Bildungsexperte Niki Glattauer vergibt wieder einmal Noten.
"Heute"-Bildungsexperte Niki Glattauer vergibt wieder einmal Noten.
Sabine Hertel

Im neuen Jahr auch einmal das Gute sehen …

Ich leugne den Klimawandel nicht, bin im Gegenteil der Meinung, dass viel zu wenig dagegen getan wird, und zwar von jenen oben an den großen Hebeln. Wir "da unten" drehen uns an den kleinen Schrauben nämlich sowieso die Finger wund ...

Davon nicht ganz unabhängig, freue ich mich immer noch über den wettermäßig schönsten Herbst seit Gedenken. Viel Sonne, viel blauer Himmel... Was ich sagen will: Mitunter musst du im Schlechten das Gute sehen.

Spiegelverkehrt Schule: Dort sehen wir im Guten oft nur das Schlechte. Daher: Eine Million Schüler gehen trotz unrunder Zeiten jetzt mit viel Freude in ein neues Kalenderjahr, haben sich wieder ein Semester lang in analogem Sozialleben geübt und neue Skills fürs Leben erworben. Notabene mit Hilfe von 100.000 großteils großartigen Lehrerinnen ... Womit ich mich ins neue Jahr verabschiede. :-)

Note: Gut

Mails bitte an: [email protected]

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    NG
    Akt.