Studie enthüllt

Mobbing in der Klasse betrifft ein Drittel der Schüler

Fast jeder 3. Schüler wird gemobbt, enthüllt nun die AK. Vor allem Cybermobbing ist auf dem Vormarsch, den Opfern wird weniger geholfen. 

Thomas Peterthalner
Mobbing in der Klasse betrifft ein Drittel der Schüler
Schülerinnen und Schüler werden schon in der Volksschule gemobbt. 
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Eine Studie der Arbeiterkammer Steiermark gibt Anlass zur Besorgnis – denn Mobbing wird immer mehr zum Problem an den Schulen in der Steiermark. Rund 65 Prozent der Befragten geben an, in ihrem Umfeld (Cyber-)Mobbing mitzubekommen, fast 44 Prozent erleben Tätlichkeiten und Zerstörungen. Selbst betroffen von Mobbing sind knapp 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen – von Cybermobbing etwa 17 Prozent der befragten Schüler. Und österreichweit dürfte es wenig anders sein. 

Mobbing-Opfern wird weniger geholfen

Die Auswirkungen von Mobbing sind verheerend: Fast drei Viertel der Betroffenen fühlen sich gedemütigt, sind wütend oder ziehen sich zurück. Mehr als ein Drittel verliert sogar die Lebensfreude. Auch wirkt sich laut AK (Cyber-)Mobbing bereits ab der 9. Schulstufe auf das Suchtverhalten der Jugendlichen aus. Etwa drei Viertel der Befragten unternehmen etwas, wenn andere gemobbt werden – dieser Wert ist aber um rund 10 Prozent gesunken.

Cybermobbing auf dem Vormarsch

Nach Einschätzung der Schüler wird vor allem Cybermobbing zunehmen: "Mittlerweile nutzen mehr als 90 Prozent soziale Netzwerke, im Schnitt 3,3 Stunden täglich", erläutert Studienautorin Claudia Brandstätter. Mobbing beeinflusst aber nicht nur das schulische Umfeld, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf das spätere Berufsleben: Es führt zu geringem Selbstbewusstsein, Vereinsamung und psychischen Krankheiten wie Depressionen.

"Zivilcourage am Stundenplan!"

"Die Daten zeigen deutlich, dass dringend weitere Maßnahmen erforderlich sind, um das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und darüber hinaus braucht es langfristige Lösungen", betont der steirische AK-Präsident Josef Pesserl: "Hier ist die Politik gefordert: Es braucht Unterstützungspersonal wie Schulpsychologen und Schulsozialarbeite, die regelmäßig und flächendeckend vor Ort sind. Der Lehrplan gehört erweitert um Fächer wie Zivilcourage oder soziales Lernen." 800 Schulkinder ab der 3. Schulstufe wurden für die Studie vom Meinungsforschungsinstitut bmm im Auftrag der AK Steiermark persönlich befragt.

AK hilft Lehrern und Eltern

Die AK Steiermark selbst bietet für alle Schultypen von der Volksschule bis zu den höheren Schulen Präventionsworkshops an, schult Lehrpersonal und ist auf Elternabenden vertreten. "Wir wollen, dass junge Menschen physisch und psychisch gesund sind und sich bestmöglich in einem sicheren Rahmen wie der Schule entwickeln können. Das darf kein Luxus sein, sondern muss nachhaltig initiiert und evaluiert werden."

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