Getränke-Riese aus OÖ

"Mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen dann die Preise"

Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle sorgen weiter für Wirbel. Viele Firmen sind verunsichert. "Heute" sprach mit einem Getränke-Hersteller.
Johannes Rausch
11.04.2025, 05:00

Seit der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA, herrscht in vielen Unternehmen helle Aufregung. Was Firmen, die nach Übersee exportieren, vor allem nervös macht: 20 Prozent Zoll werden draufgeschlagen, wenn Waren aus der Europäischen Union nach Amerika geliefert werden.

Zwar hat der 78-jährige Republikaner jüngst eine Zoll-Pause für zahlreiche Länder angekündigt. Doch nach wie vor sind Betriebe verstört, wissen nicht, wie es nun weitergeht. Nicht nur Autozulieferer oder die Pharmabranche sind von der Maßnahme betroffen.

Auch die Getränke- und Lebensmittelindustrie ist in Unruhe versetzt. "Heute" hat mit einem der größten Marktteilnehmer über die drohenden Folgen der Handlungen des US-Präsidenten gesprochen.

"Als international agierendes Unternehmen verfolgt Spitz die aktuellen Entwicklungen rund um mögliche Zollmaßnahmen mit großer Aufmerksamkeit", erklärt Harald Doppler auf Anfrage. Er gehört der Geschäftsführung von Spitz an, einem führenden Nahrungsmittel-Produzenten mit Sitz in Attnang-Puchheim (Bez. Vöcklabruck).

Doppler rechnet damit, dass Kunden bald mehr für gewisse Waren zahlen müssen: "Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Einschränkungen des freien Handels – etwa durch neue oder erhöhte Zölle – mit hoher Wahrscheinlichkeit zu steigenden Preisen führen können."

Dieser Schritt habe nicht nur "potenziell negative Auswirkungen auf das Konsumverhalten", so Doppler, sondern könnte auch die Märkte für Produkte des täglichen Bedarfs "insgesamt belasten".

"Die unmittelbaren Auswirkungen für die Spitz Unternehmensgruppe stufen wir im Moment noch als beherrschbar ein. Insbesondere da wir im Vertrieb und kundenseitig breit aufgestellt sind", so Doppler.

„Die unmittelbaren Auswirkungen für die Spitz Unternehmensgruppe stufen wir im Moment noch als beherrschbar ein. Insbesondere da wir im Vertrieb und kundenseitig breit aufgestellt sind.“
Harald DopplerCCO von Spitz

"Nehmen wir sehr ernst"

Der Branchenexperte erklärt, dass ein Teil der Geschäftstätigkeit und enge Beziehungen zu wichtigen Kunden in der betroffenen Region liegen. Einschränkungen durch Zölle würden "die Schwankungsbreite in den Märkten und damit verbunden Unsicherheit erhöhen": "Diese Entwicklungen nehmen wir sehr ernst." Man stehe in "engem Austausch" mit seinen Partnern in den USA und werde die Lage weiterhin "laufend beobachten und bewerten".

Grundsätzlich sei Preisentwicklung ein "komplexes Thema", das von vielen verschiedenen Faktoren abhänge, zum Beispiel der Situation auf den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe und Verpackungen sowie Energiekosten und Arbeitsmarktgegebenheiten.

800 verschiedene Waren

Die 1857 in Linz gegründete Firma produziert aktuell insgesamt rund 800 verschiedene Artikel unter anderem aus den Sortimentsbereichen nicht-alkoholische bzw. alkoholische Getränke, Süß- & Backwaren.

Für mehr als 200 Kunden aus über 20 Ländern der Erde werden Waren hergestellt. Dazu zählen vor allem Energydrinks, Limonaden, Säfte, Fruchtsaftgetränke, Waffelprodukte, Toastbrot, Marmeladen und Brotaufstriche sowie Senf, Ketchup, Saucen und Dressings. Derzeit sind im Betrieb zirka 800 Mitarbeiter beschäftigt.

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 11.04.2025, 18:25, 11.04.2025, 05:00
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