Opfer weint um Auto

Mit 15 Jahren– Teenie schon zum dritten Mal vor Gericht

Ein Jugendlicher soll Dutzende Autos für Spritztouren gestohlen haben – nicht die erste Straftat. Nun bekam er die Wut der Opfer zu spüren!

Thomas Peterthalner
Mit 15 Jahren– Teenie schon zum dritten Mal vor Gericht
15-Jähriger stahl Autos, fuhr VW zu Schrott (Symbolbild)
"Heute" (Montage)

"Aus Langeweile" soll ein Wiener (15) mit tschetschenischen Wurzeln mindestens zwölf Autos gestohlen haben, um damit herumzufahren, wir berichteten.

"Die Autos waren offen, die Schlüssel drinnen. Ich liebe es, Auto zu fahren", erklärte der Angeklagte, gekonnt verteidigt von Roland Friis, vor Gericht. In der Verhandlung musste er nun den geschädigten Opfern schmerzhaft in die Augen sehen.

"Das Auto war komplett kaputt. Eine Reparatur hätte 3.000 Euro gekostet, der Diebstahl war von der Versicherung nicht gedeckt", klagte eine Mutter. "Ich habe zwei Kinder, 2 und 4 Jahre, die ich nicht in die Schule bringen kann, weil ich kein Auto mehr habe", so die Betroffene. Sie weinte im Saal um ihren zerstörten VW Golf.

"Warum macht man das?", wollte die Frau unter Tränen wissen. "Weil sie dumm sind alle", sprudelte es aus der Richterin heraus. Von dem verdächtigen 15-Jährigen gab es keine Antwort. Er saß dem Opfer regungslos gegenüber, stammelte "es tut mir leid."

Schon zum dritten Mal vor Gericht

Der 15-Jährige lebt seit seinem fünften Lebensjahr in einer betreuten WG. Insgesamt geriet er laut seinem Verteidiger schon drei Mal mit dem Gesetz in Konflikt. Zum letzten Mal stand der Jungendliche am 13.6. Juni als Mittäter vor Gericht, fasste eine Bewährungsstrafe aus. Nur neun Tage gingen die Spritztouren mit den gestohlenen Autos los. "Wenn das so weiter geht, sehe ich schwarz für Sie", meinte die erfahrene Jugendrichterin.

Strafverteidiger Roland Friis vertrat den 15-Jährigen.
Strafverteidiger Roland Friis vertrat den 15-Jährigen.
Sabine Hertel

Verfolgungsjagd mit Polizei

"Wir haben immer Spritztouren nach Niederösterreich gemacht", erzählte der angeklagte 15-Jährige – obwohl er auf Bewährung war. Am 17. August raste er der Polizei beim Donau Zentrum in Wien-Donaustadt davon, beschleunigte dabei im Stadtgebiet auf 140 km/h. Trotz Reifenplatzer versuchte er noch angeblich das Polizeiauto zu rammen. Nach der spektakulären Verfolgungsjagd klickten schließlich die Handschellen.

Terror-Drohung bei Festnahme

Der Lenker und seine drei minderjährigen Begleiter wurden festgenommen. Dabei kam es zum Eklat. "Ich werde mit meinen tschetschenischen Brüdern die Polizei-Inspektion in die Luft jagen", soll Loma K. den Beamten gedroht haben. Die Terror-Drohung tue ihm natürlich sehr leid, so Verteidiger Roland Friis.

15-Jähriger bleibt in Haft

"Ich habe nicht gewusst, wie es im Gefängnis ist, es war mir egal", erklärte der Angeklagte. Der Bursche stammt aus tristen familiären Verhältnissen, wohnte bis zu seiner Festnahme in einer betreuten WG. Von der Familie bekam er keinen Besuch im Häf’n. "Nur der Bewährungshelfer kam." Das wird wohl noch länger so bleiben – der 15-Jährige fasste 12 Monate teilbedingt aus, bereits rechtskräftig.

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    Heinz-Peter Bader / AP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 15-jähriger Jugendlicher wurde in Wien zu 12 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, nachdem er aus Langeweile mindestens zwölf Autos gestohlen und teilweise zu Schrott gefahren hatte
    • Die betroffenen Autobesitzer, darunter eine Mutter, die ihren VW Golf verlor, klagten vor Gericht über die entstandenen Schäden und die Auswirkungen auf ihr Leben
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