Sport
Missbrauch im Ski-Zirkus! Werdenigg rügt ORF Sport
Nicola Werdenigg brachte den Missbrauchsskandal im heimischen Ski-Sport ins Rollen. Vom ORF Sport hat sich aber bis heute niemand bei ihr gemeldet.
Es war das Aufreger-Thema in den letzten Wochen des Jahres 2017. Die zahlreichen Missbrauchsskandale im heimischen Ski-Sport, aufgebracht durch das Outing der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg.
Doch zuletzt wurde es wieder ruhig in der Skandal-Causa. Zu ruhig für Werdenigg, die mit einem Twitter-Posting nun scharfe Kritik an der Sportredaktion des ORF übt. "ORF Sport schwieg zu Missbrauchsfällen im Skisport. Erklärung: Man sei nicht sicher gewesen ob die _einzige_ Quelle - ÖSV - verlässlich ist und hat deshalb an die Chronik weitergegeben", schreibt die 59-Jährige. "Bis heute hat sich bei mir niemand vom Sport gemeldet???"
Täglicher ORF-Sport "zu kurz" für Berichte über Missbrauchsvorwürfe
Werdenigg reagiert damit auf Recherchen des Nachrichtensenders "Ö1", die das Nahverhältnis der Reporter im Skisport unter die Lupe nehmen. Dabei wird unter anderem der Vorwurf laut, dass der ORF die Missbrauchs-Causa bis dato vornehmlich in Nachrichtensendungen wie der ZIB 2 thematisiert und nicht in den Sport-Formaten.
ORF-Sportchef Hans-Peter Trost will diese Kritik aber so nicht stehen lassen. Er erklärt, dass in der vier Minuten und dreißig Sekunden langen täglichen Sport-Sendung nicht genügend Platz ist, um die Missbrauchsvorwürfe aufzuarbeiten. Möglich wäre dies nur in der Sendung "Sport am Sonntag", die laut Trost aber zuletzt immer mit Live-Strecken belegt war.
"Mir ist das sehr recht, wenn die Chronik das macht"
ORF-Radio-Sportchef Adi Niederkorn bestätigt das Nahverhältnis zwischen Journalisten und Athleten – eine Befangenheit oder Absprachen streitet er allerdings ab. "Du wirst von Informationen der einen Seite gefüttert, sprich vom ÖSV im Missbrauchsfall", erzählt er auf "Ö1". "Du beginnst das Ganze abzuwägen und bist nicht mehr sicher, was stimmt, was stimmt nicht. Mir ist das sehr recht, wenn diese Sachen dann die Chronik macht, die kennen die Personen nicht."
(red.)