Schmähgesänge

"Mir reicht's" – nun geht Minister Kogler auf Rapid los

Die homophoben und beleidigenden Schmähgesänge von Rapid-Funktionären und -Spielern schlagen hohe Wellen. Nun sprach Sportminister Werner Kogler. 

Sport Heute
"Mir reicht's" – nun geht Minister Kogler auf Rapid los
Sportminister Werner Kogler findet klare Worte.
Reuters, Screenshot

Rapid feierte am vergangenen Sonntag einen klaren 3:0-Erfolg im 342. Wiener Derby gegen den Erzrivalen Austria Wien. Die Feierlichkeiten über den ersten vollen Erfolg im 2016 eröffneten Allianz Stadion uferten aber aus. Am Montag machte zunächst ein Video die Runde, auf dem zu sehen ist, wie der Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann den violetten Erzrivalen als "Oaschlecha" bezeichnet. Wenig später verbreiteten sich Videoclips, in denen homophobe Gesänge gegen die Favoritner angestimmt wurden. Co-Trainer Stefan Kulovits, Kapitän Guido Burgstaller, Star-Spieler und Derby-Torschütze Marco Grüll, Torhüter Niklas Hedl sowie Thorsten Schick und Maximilian Hofmann – sie alle waren in den Videos zu sehen – wurden von der Liga angezeigt, genauso wie der Klub selbst.

Der Senat 1 beschäftigt sich mit der Causa, ein Urteil ist nach einer siebentägigen Frist zur Stellungnahme frühestens in der nächsten Woche zu erwarten. Es drohen sogar Spielsperren und ein Punkteabzug. 

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    "Mir reicht's"

    Mittlerweile distanzierten sich bereits der ÖFB und sogar Rapid-Hauptsponsor Wien Energie von den homophoben und beleidigenden Gesängen. Österreichs Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) fand gegenüber "Ö1" ebenso deutliche Worte. "Mir reicht's jetzt nämlich. Wir tun wirklich sehr viel, da kann es nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden", unterstrich der Grünen-Politiker. "Homophobie, Rassismus, Sexismus hat keinen Platz und das kann ja nicht nur für Sonntagsreden gelten, sondern muss auch gelebt werden", betonte Kogler weiter. 

    Gleichzeitig wandte sich Sportminister Kogler direkt an die Rapid-Sponsoren, allen voran Wien Energie. "Sie (die Spieler, Anm.) repräsentieren einen der wichtigsten öffentlichen Betriebe in der Bundeshauptstadt. Und dann kommt soetwas raus. Also bitte: Wien-Energie-Vorstand vor den Vorhang", verlangte Kogler eine deutliche Distanzierung.

    Stellungnahme von Wien Energie

    "Wien Energie" hat die homophoben und beleidigenden Gesänge bereits am Dienstag auf "Heute"-Nachfrage zurückgewiesen. Hier die Stellungnahme im Wortlaut. 

    "Wien Energie setzt sich für Vielfalt und gegen jede Art von Diskriminierung ein. Die Äußerungen, die in den letzten Tagen von einzelnen Rapid-Spielern und Funktionären bekannt geworden sind, passen damit nicht zusammen und entsprechen nicht unseren Werten. Wir distanzieren uns ausdrücklich von den homophoben und beleidigenden Äußerungen und begrüßen die klaren Worte von Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger dazu (siehe Presseaussendung von Rapid heute). Diese können jedoch nur ein erster Schritt sein. Wir werden mit dem SK Rapid ein persönliches Gespräch dazu suchen."

    Kogler: Rapid soll Hilfe in Anspruch nehmen

    Kogler rief Rapid und andere betroffene Vereine ebenso auf, sich Hilfe von außen zu holen. "Wir würden nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern anbieten, die Institutionen in Anspruch zu nehmen. Das ist ein eklatanter Fall für einen solchen Bedarf. Und das ist noch diplomatisch ausgedrückt", so der Vizekanzler weiter. 

    Alle Betroffenen, sowie der Klub selbst, haben sich am Dienstag in schriftlichen Stellungnahmen sowie in Social-Media-Beiträgen entschuldigt.

    red
    Akt.