Schwierige Situation
Minister Kocher im ORF: "Wir haben ein Problem"
Trotz einiger entscheidender Probleme zeigt sich der Arbeitsminister im "ZiB2"-Interview zuversichtlich, was die Lage im Land anbelangt.
Laut den neuesten Arbeitslosenzahlen sind aktuell 338.896 Menschen in Österreich auf Jobsuche. Bedingt durch Inflation und deren wirtschaftliche Folgen gibt es hier wieder einen Anstieg. Die Arbeitslosenquote ist dadurch im Vergleich zum Vorjahr von 6,0 auf 6,3 Prozent gestiegen.
Zeitgleich gibt es aber auch 207.264 offene Stellen. Alleine in Handel, Logistik und Verkehr fehlen 40.929 Fachkräfte. Welche Lösungen die Regierung dafür hat, sollte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in der "Zeit im Bild 2" bei Martin Thür darlegen.
"Wir haben ein Problem"
"Glücklich kann man nicht sein mit den Zahlen", gesteht Kocher eingangs ein. Trotzdem sei die Arbeitslosenquote noch geringer als 2019 und die Jahre davor. Das helfe den Betroffenen zwar nicht, aber man brauche positive Signale für die schwächelnde Industrie. Im nächsten Jahr werden die kurzfristigen konjunkturellen Probleme beendet sein, zeigt er sich zuversichtlich. Es gibt aber viele Herausforderungen, etwa die alternde Gesellschaft und die Dekarbonisierung.
Dass die Regierung nichts tue, wie ihr die Opposition vorwirft, stimme nicht. "Wir haben ein Problem, dass viele offenen Stellen nicht besetzt werden können, weil die richtigen Qualifikationen nicht vorhanden sind." Die größte Herausforderung derzeit sei sowieso, die Inflation nach unten zu bekommen. Ein breites Wirtschaftspaket würde diese aber och weiter anheizen.
Strompreisbremse läuft aus
"Wir haben so viele Beschäftigte wie noch nie zuvor in Österreich", deswegen seien auch die AMS-Einnahmen gestiegen und man könne jetzt einige Rücklagen auflösen. Die Inflation gehe bereits kontinuierlich nach unten, freilich müsse sich dieser Trend nun weiter fortsetzen.
Blick nach Deutschland: Dort ist die Inflation in den Bereich von drei Prozent gesunken. Kocher erklärt das damit, dass die Kaufkraft in Österreich stärker abgesichert wurde, vor allem im unteren Einkommensbereich.
Die Strompreisbremse, eine der stärksten Maßnahmen, hat ein Ablaufdatum, erinnert Thür. Bis dahin sei noch einiges an Zeit, es hänge davon ab, wie sich die Energiepreise entwickeln, versucht Kocher zu beruhigen. Aber: "Im Moment läuft sie Mitte des nächsten Jahres aus." Man werde jedoch alles tun, damit die Strompreise weiter sinken. "Warten wir mal ab."