Tiefer Fall

"Mini Trump": Neuer Aufreger um Sebastian Kurz

Hohn und Spott für den angeklagten Ex-Kanzler Kurz – auch im Ausland. Ein renommiertes Polit-Blatt zieht einen pikanten Vergleich. 

Nicolas Kubrak
"Mini Trump": Neuer Aufreger um Sebastian Kurz
Ex-Kanzler Sebastian Kurz besuchte Ex-US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 in Washington. Nun stehen beide vor Gericht.
REUTERS

Am Mittwoch startete der Polit-Prozess des Jahres, womöglich einer der größten in der Geschichte der österreichischen Innenpolitik. Sebastian Kurz und zwei Mitangeklagte stehen wegen des Vorwurfs der Falschaussage vor Gericht. Der Ex-Kanzler, sein Ex-Kabinettschef Bonelli und die ehemalige Casinos-Austria-Chefin Glatz-Kremsner stehen im Verdacht, im Ibiza-U-Ausschuss falsch ausgesagt zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. "Heute" fasste die wichtigsten Ereignisse von Tag eins zusammen. 

"Österreichs Mini-Trump"

Nicht nur in Österreich, auch im Ausland sorgte der Kurz-Prozess für großes mediales Interesse. Neben deutschen Zeitungen berichtete auch das weltweit renommierte Polit-Tagesblatt "Politico" über den Ex-Kanzler. In einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel betitelte der Autor seinen Bericht folgendermaßen: "Österreichs Mini-Trump bekommt seinen Tag vor Gericht". Der Autor ist übrigens niemand geringerer als US-Journalist und Chef des Deutschland-Büros von "Politico", Matthew Karnitschnig, der sich erst vor knapp drei Wochen in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" einen heftigen Streit mit ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker lieferte. 

ORF-Diskussion artet aus 

So bezeichnete Karnitschnig die Volkspartei "als eine Art politische Cosa Nostra, deren Mitglieder sich gegenseitig irgendwelche Vorteile verschaffen". Stocker konterte empört und sagte, es stehe Karnitschnig nicht "in keiner Weise" zu, die ÖVP mit der kriminellen Organisation Cosa Nostra zu vergleichen. Der VP-Politiker legte später noch einmal nach und sagte, es sei "ungeheuerlich", Mitglieder der Volkspartei in ein kriminelles Eck zu stellen. "Solange Sie das nicht zurücknehmen und sich nicht entschuldigen, haben wir eine schwierige Gesprächsbasis", so Stocker zum Journalisten. Karnitschnig nahm die Worte nicht zurück und die Sendung, in der über "Sachpolitik" hätte diskutiert werden sollen, hinterließ einen fatalen Eindruck. 

Parallelen zwischen Kurz und Trump?

Aber zurück zu Sebastian Kurz. Schon vor zwei Jahren, als der Chat-Skandal rund um den Ex-Kanzler publik wurde, äußerte sich der US-Journalist kritisch. Karnitschnig sagte, er sehe Parallelen zwischen Kurz und dem ehemaligen US-Präsidenten Trump. "Die Rhetorik ist eine andere, aber die Taktik ist ähnlich", sagte er im Oktober 2021 bei "Puls24". Die Untersuchungen infrage zu stellen und die WKStA als "rote Zelle zu bezeichnen, sei "sehr problematisch" und erinnere stark an Trump. Dass Kurz in "Politico" nun als "Österreichs Mini-Trump" bezeichnet wird, dürfte in diesem Kontext also nicht überraschen. 

Am Freitag um 9.30 Uhr startet Prozesstag zwei. Dann wird sich Ex-Kanzler Kurz den Fragen von Richter und Staatsanwälten stellen müssen. "Heute" wird live berichten. 

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