Kampagne gegen Fake News
Millionenräuber berät jetzt deutsche Regierung
Er war an einem brutalen Raubüberfall auf einen Goldtransporter beteiligt. Jetzt soll Gangster-Rapper Xatar Jugendliche vor Fake News warnen.
Giware Hajabj, wie der deutsch-kurdische Gangster-Rapper Xatar mit bürgerlichem Namen heißt, überfiel am 15. Dezember 2009 mit drei Komplizen einen Goldtransporter. Die als Steuerfahnder und Polizisten verkleideten Räuber erbeuteten dabei 120 Kilogramm Goldschmuck im Wert von 1,8 Millionen Euro. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur. Auch Xatar, der auf der Flucht verhaftet wurde und fünf Jahre hinter Gittern verbrachte, will nicht wissen, wohin die Beute verschwunden ist. Er habe "nur einen Bruchteil" davon erhalten, beteuert er.
Diktiergerät ins Gefängnis geschmuggelt
Noch in der Haft begann Xatar, wie er sich schon seit Ende der 90er-Jahre als Rapper nannte, mithilfe eines eingeschmuggelten Diktiergerätes Rap-Songs aufzunehmen. Bevor das Ganze aufflog und er in Einzelhaft verlegt wurde, konnte er einige Songs nach draußen bringen lassen. Sein Label zog Gastbeiträge von bekannten Rappern wie Farid Bang, Nate57, Celo & Abdi, Capo und Eko Fresh an Land und brachte ein Album raus, das Rang 19 in den deutschen Album-Charts erreichte.
Nach der Haft stürmte Xatar die Charts
Nach seiner Haftentlassung am 5. Dezember 2014 startete Xatar so richtig durch. Sein drittes Album, "Baba aller Babas", erreichte Platz Eins der deutschen Charts. Auch in Österreich erreichte er damit Platz Drei der Albumcharts. 2016 veröffentlichte er ein Kollaborations-Album mit Rapper Haftbefehl, "Der Holland Job", das im ganzen deutschen Sprachraum Platz Eins der Albumcharts erreichte. 2022 wurde seine Autobiografie von Regisseur und Produzent Fatih Akin mit dem Titel "Rheingold" verfilmt.
Jetzt, im Jahr 2024, hat die zum deutschen Innenministerium gehörende Bundeszentrale für politische Bildung Xatar für die Aufklärungskampagne gegen Fake News, den "Fake Train", engagiert. Das Online-Format wird von Youtuber Rezo moderiert. Ziel des Formats ist, die Medienkompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern.
Kritik von der CDU
Das gefällt nicht allen. Der hessische CDU-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Manfred Pentz (44), stellt Xatars moralische Eignung in Frage und holt in seiner Kritik gleich zum Angriff auf die deutsche rot-gelb-grüne "Ampel"-Regierung aus: "Gangsterrapper Xatar als Botschafter der Wahrheit und Ausgewogenheit zu präsentieren, ist höchst fragwürdig. Es lässt tief blicken, was die Ampel von jungen Menschen denkt. Den Rechtsstaat durch einen verurteilten Straftäter kommentieren zu lassen, ist so, als ob man Putin die Demokratie erklären ließe", wird er von der deutschen "Bild" zitiert.
Dass Pentz so heftig auf die Kampagne reagiert, liegt vielleicht aber auch an Moderator Rezo, der in einem millionenfach geschauten Youtube-Video vor der letzten Europawahl im Jahr 2019 zur "Zerstörung der CDU" aufrief.