Sie ist OnlyFans-Model
Milchshake-Attacke auf Brexit-Populist Nigel Farage
Er forderte den Brexit am Lautesten. Nach dem EU-Austritt der Briten wurde es still um ihn. Jetzt ist er zurück – und wurde gleich zur Zielscheibe.
Völlig überraschend kündigte der charismatische Populist Nigel Farage (60) am Montag an, in den britischen Parlamentswahlkampf einzusteigen. Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU im Jänner 2020 hatte der Mitbegründer der UK Independence Party (UKIP, britische Unabhängigkeitspartei) eigentlich sein Lebensziel erreicht. Nach seinem letzten großen Wahlsieg mit der Brexit-Partei benannte er diese 2021 in Reform UK um.
Mit dem Ergebnis des Brexit zeigte er sich nicht zufrieden. Das liege aber nicht daran, dass die Idee schlecht gewesen sei, sondern, dass die regierenden Konservativen (Tories) die Umsetzung vermasselt hätten. Schon 2023 deutete er eine Rückkehr aus dem Ruhestand an: "Wir haben den Schutz der Grenzen nicht hingekriegt, wir haben den Brexit nicht hingekriegt, die Tories haben uns arg im Stich gelassen."
Plötzlicher Sinneswandel
Noch vor kurzem hatte Farage gesagt, er werde nicht bei den vorgezogenen Wahlen in Großbritannien am 4. Juli teilnehmen. Umso überraschender also sein großer Auftritt am Montag als neuer Vorsitzender von Reform UK. Er werde eine "politische Revolte" gegen die Tories anführen, da "nichts in diesem Land noch funktioniert". Damit will er auch einen Sieg der Sozialdemokraten verhindern (Labour), die derzeit in allen Umfragen haushoch vor den Konservativen liegen.
Doch gerade durch seine ausländerfeindliche Rhetorik, die ihn bei vielen so beliebt macht, hat sich Farage auch viele Feinde gemacht. Das bekam er bereits am Dienstag zu spüren, als er sich in der Küstenstadt Clacton werbewirksam unters Volk mischen wollte. Zahlreiche Befürworter seiner Ansichten bildeten eine Menschentraube um ihn, doch am Rande fand sich auch eine Gruppe von Gegnern ein, die etwa ein Schild mit "Nigel Farage ist hier nicht Willkommen" hochhielt.
Geschichte wiederholt sich
Am Ende seines Auftritt stürmte plötzlich eine Frau auf ihn zu – blitzschnell schüttete sie ihm einen Milkshake ins Gesicht und war genau so schnell wieder weg. Nicht zum ersten Mal. Bereits 2019 im Brexit-Wahlkampf wurde Farage Opfer einer Milkshake-Attacke. Die Täterin von Clacton wurde später als Victoria Thomas-Bowen (25) identifiziert und vorübergehend festgenommen.
Sie scheint ihre Tat nicht zu bereuen. Im Gegenteil: Auf Instagram bewirbt sie in einer Story spärlich bekleidet ihren OnlyFans-Kanal, unterlegt mit dem Pop-Hit von Kelis aus dem Jahr 2003 "My milkshake brings all the boys in the yard" ("Mein Milchshake bringt alle Burschen in den Hof"), wie die britische Zeitung "The Sun" herausfand. Die schreibt auch, dass sich Thomas-Bowen auf ihrer Facebook-Seite zu Labour bekannt hatte: "Vote Labour for the many, not for the few" (Wählt die Sozialdemokraten für die Vielen, nicht für die wenigen"), soll sie demnach dort gepostet haben. Auch auf Twitter ist sie aktiv.
Nigel Farage zeigte sich nach dem Angriff zwar geschockt und gab zu, dass es beängstigend sei, mit voller Wucht von etwas getroffen zu werden, von dem man zunächst nicht wissen kann, was es ist. Aber es sei eben auch sein Berufsrisiko als Politiker, der Volksnähe nun mal ernst nimmt. Und bald darauf konnte er die Sache auch schon wieder mit Humor sehen und postete selbst eine ironische Reaktion auf die Tat der Nackt-Influencerin: "My milkshake brings all the boys to the rally" ("Mein Milchshake bringt alle Leute zur Kundgebung")
Auf den Punkt gebracht
- Nigel Farage, ein bekannter Brexit-Befürworter, kehrt überraschend in die Politik zurück und tritt als Vorsitzender von Reform UK an
- Bei einem Wahlkampfauftritt wurde er erneut Opfer einer Milkshake-Attacke, diesmal von einem OnlyFans-Model, die ihre Tat auf sozialen Medien als Werbung für ihren OnlyFans-Kanal nutzte
- Farage zeigte sich geschockt, nahm den Vorfall jedoch mit Humor und bezeichnete es als Berufsrisiko als politischer Aktivist