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Migräne – so kannst du den Schmerzausbruch verhindern

Bei Migräne sollte man mit der Medikamenteneinnahme nicht zuwarten, sondern bereits bei den kleinsten Anzeichen handeln, belegt eine neue Studie.

Heute Life
Migräne – so kannst du den Schmerzausbruch verhindern
Die Migräne ist eine neurologische Erkrankung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
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Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter Migräne, die zu lähmenden Kopfschmerzen und anderen Symptomen führt, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen können. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass die Einnahme von Medikamenten bei den ersten Anzeichen einer drohenden Migräne – also bevor die Kopfschmerzen überhaupt beginnen – dazu beitragen kann, die Symptome zu verhindern und den Betroffenen ein normales Leben zu ermöglichen.

Migräne-Wirkstoff Ubrogepant

Die Studie untersuchte die Wirkung eines Migränemedikamentenwirkstoffes namens "Ubrogepant", wenn es in der "Prodromalphase" eingenommen wird – dem Zeitraum vor Beginn der Migränekopfschmerzen, in dem die Betroffenen häufig Warnzeichen wie Müdigkeit, Nackensteifigkeit oder Lichtempfindlichkeit wahrnehmen. Diese Forschung stellt einen innovativen Ansatz für die Migränebehandlung dar. Bisher wurde den Patienten empfohlen, Medikamente einzunehmen, sobald der Kopfschmerz einsetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Migräneprozess jedoch schon weit fortgeschritten. Eine Behandlung im Prodromalstadium kann die Migräne möglicherweise schon im Keim ersticken.

Die Forscher führten eine klinische Studie mit 518 Erwachsenen durch, die zwei bis acht Migräneanfälle pro Monat hatten. Die Teilnehmer wurden angewiesen, entweder Ubrogepant oder ein Placebo einzunehmen, wenn sie Prodromalsymptome verspürten und sicher waren, dass innerhalb von ein bis sechs Stunden Kopfschmerzen auftreten würden.

Migräne entsteht durch erweiterte Blutgefäße im Kopf und damit verbunden eine verstärkte Durchblutung bestimmter Areale. So entstehen starke Schmerzen mit zum Teil massiv beeinträchtigenden Begleitsymptomen (der so genannten "Aura"), wie intensiver Lichtempfindlichkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Migräne-Attacken können mehrere Stunden bis Tage andauern.

Deutlich weniger Beeinträchtigung durch Kopfschmerz

Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen, die Ubrogepant eingenommen hatten, mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit angaben, in den nächsten 24 Stunden normal funktionieren zu können, als diejenigen, die das Placebo eingenommen hatten. Bereits 2 Stunden nach der Einnahme des Medikaments gaben mehr Ubrogepant-Anwender an, "keine Behinderung" zu haben und normal funktionieren zu können.

"Migräne ist eine der häufigsten Krankheiten weltweit. (...). Eine bessere Versorgung bei den ersten Anzeichen von Migräne, noch bevor der Kopfschmerz einsetzt, kann ein Schlüssel zu besseren Ergebnissen sein", so Studienautor Dr. Richard B. Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York (USA).

Schnelle Wirkung

Bemerkenswert war der schnelle Wirkungseintritt von Ubrogepant. Noch bevor die Kopfschmerzen typischerweise auftraten, berichteten die Patienten über eine Verbesserung, ihren täglichen Aktivitäten nachzugehen. Die Studie ergab auch, dass Ubrogepant-Anwender über 24 Stunden hinweg weniger Einschränkungen bei ihren Aktivitäten erfuhren und mit ihrer Behandlung zufriedener waren als diejenigen, die das Placebo einnahmen. Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass etwa 75 Prozent der Teilnehmer, die die Arznei während der Prodromalphase einnahmen, bereits ein gewisses Maß an funktionellen Einschränkungen erfuhren – noch bevor die Kopfschmerzen begannen. Diese Beobachtung macht deutlich, wie störend die Prodromalphase sein kann. Symptome wie Müdigkeit, Nackenschmerzen und Licht- oder Geräuschempfindlichkeit beeinträchtigten die Fähigkeit der Betroffenen, normal zu funktionieren, sogar in den Stunden vor dem Auftreten der Kopfschmerzen.

Neue Generation von Migränemedikament

Ubrogepant gehört zu einer relativ neuen Klasse von Migränemedikamenten, den sogenannten Gepanten, die ein körpereigenes Protein namens Calcitonin-Gen-bezogenes Peptid (CGRP) blockieren. Es wird angenommen, dass CGRP eine Schlüsselrolle in der Kaskade von Ereignissen spielt, die zu Migräneanfällen führen. Das Medikament ist bereits von der FDA für die Behandlung von Migränekopfschmerzen zugelassen, wenn diese bereits begonnen haben. Die neue Studie deutet darauf hin, dass es auch wirksam sein könnte, wenn es präventiv in der Prodromalphase eingenommen wird. Die Möglichkeit, eine Migräne zu behandeln, bevor die Kopfschmerzen überhaupt beginnen, könnte für viele Patienten einen entscheidenden Fortschritt bedeuten. Ein frühzeitiges Eingreifen könnte den Migräneprozess stoppen und stunden- oder tagelange Schmerzen und Behinderungen verhindern.

MIGRÄNE-CHECK:

- Tritt der Schmerz einseitig auf? Betrifft er also nicht den ganzen Kopf, sondern nur eine Seite?
- Sind die Schmerzen intensiv und klopfend, begleitet von starker Licht- und Lärmempfindlichkeit?
- Verursachen Licht und Lärm noch stärkere Schmerzen?
- Bestehen Übelkeit oder Erbrechen?
- Verschlimmern sich die Symptome bei Bewegung? (Dazu zählt auch leichte Bewegung mit geringer Belastung, wie Stufensteigen)
Wenn du zumindest zwei der vier Fragen mit JA beantwortet hast, ist eine Migräneattacke sehr wahrscheinlich. Suche am besten einen Arzt auf.

Auf den Punkt gebracht

  • Eine neue Studie zeigt, dass das Migränemedikament Ubrogepant, wenn es in der Prodromalphase eingenommen wird, die Symptome verhindern kann, bevor die Kopfschmerzen beginnen
  • Dies könnte für viele Patienten einen bedeutenden Fortschritt darstellen, da sie dadurch ihre täglichen Aktivitäten ohne Beeinträchtigung fortsetzen können
red
Akt.
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