Familien-Fehde in Favoriten

"Messerstich verfehlte Herz nur um 3 Zentimeter!"

Ein Streit unter zwei türkischen Clans endete blutig. Ein Fliesenleger soll 2 Männer niedergestochen haben – dafür bekam er 6 Jahre Haft aufgebrummt.

Thomas Peterthalner
"Messerstich verfehlte Herz nur um 3 Zentimeter!"
Angeklagter (24) stand wegen Messerattacke vor Gericht in Wien.
"Heute"/pet

Der Andrang am Wiener Landesgericht war Montagfrüh (23.10.) groß: Nicht nur wegen dem Prozess gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz – zeitgleich warteten Dutzende Angehörige zweier türkischer Familien samt Kinderwagen und Baby auf den Einlass in den kleinen Saal 35 drei Stockwerke darüber. Grund für den Ansturm war ein Familienstreit, der am 17.6. in einer Messerattacke mit zwei Schwerverletzten gipfelte. Fliesenleger Tahsin F. (24) musste sich deshalb nun vor dem Richter verantworten, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt – der Spruch ist noch nicht rechtskräftig. 

Mit Eisenstange und Messer bewaffnet

Aber der Reihe nach: Schon Stunden vor der blutigen Eskalation am 17.6. in Wien-Favoriten hatten sich zerstrittene Familienmitglieder am Nachmittag einen Schlagabtausch geliefert. Telefonisch wurde eine "Aussprache" in einem Lokal vereinbart. Tahsin F. (24) begleitete seinen Vater und einen weiteren Verwandten gegen 21 Uhr zu dem Treffen mit der verfeindeten Familie. Die Männer sollen mit einem Messer und einer Eisenstange bewaffnet gewesen sein.

In dem Lokal in der Quellenstraße (Wien-Favoriten) geriet die Situation leider schnell außer Rand und Band. "Die Männer im Schanigarten sind aufgesprungen, haben meinen Vater attackiert", erzählte der Angeklagte, gut gebrieft von Top-Verteidiger Peter Philipp. "Sie haben meinem Vater ins Gesicht geschlagen. Dann warfen sie Sessel und Mistkübel nach uns. Ich hatte Angst und Panik."

"Herz nur knapp verfehlt"

Immer mehr Leute stürmten aus dem Lokal, es gab eine wüste Schlägerei. Um seinen Vater zu schützen, soll der 24-Jährige ein Messer gezogen haben, stach angeblich zwei Kontrahenten mehrmals in den Oberkörper. Opfer Ali B. musste notoperiert werden. "Der Stich verfehlte das Herz nur um drei Zentimeter", so Opfer-Anwalt Nikolaus Rast. "Es hätte tödlich ausgehen können, dann würden wir hier in anderer Konstellation vor Gericht sein." 

Top-Verteidiger Peter Philipp: "So klar ist die Sache nicht."
Top-Verteidiger Peter Philipp: "So klar ist die Sache nicht."
"Heute"/pet

Für Anklage kein Mordversuch

"Ich wollte niemanden umbringen", rechtfertigte sich der Angeklagte, bekannte sich aber schuldig. "Sie haben nicht aufgehört meinen Vater zu schlagen. Ich dachte, er wird an diesem Tag sterben." Er habe aus Nothilfe gehandelt, gleich mehrere Videokameras zeichneten die Tat auf. Die Aufnahmen wurden Montag im Gerichtssaal gezeigt. Dem 24-Jährigen drohten wegen schwerer Körperverletzung bis zu 10 Jahre Haft, fasste schlussendlich sechs Jahre Haft aus. "Wir haben angenommen", so Anwalt Peter Philipp. Weil die Staatsanwaltschaft noch überlegt, ist das Urteil aber noch nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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