Debatte nach Vorfall in NÖ

Messer in Asylheim, aber warum ist Kamera verboten?

In einer Asylbleibe im Wienderwald hatte ein Asylwerber in der Küche zum Messer gegriffen. Die Chefin darf aber keine Kamera in der Küche haben.

Messer in Asylheim, aber warum ist Kamera verboten?
Überwachungskamera: In privaten Quartieren sind sie nicht gestattet.
Getty Images/iStockphoto

Der Vorfall am Dienstagabend in einer Asylunterkunft in einer Wienerwaldgemeinde (Bezirk Sankt Pölten-Land) sorgt nun auch für politische Debatten. Wie berichtet hatte ein Asylwerber in der Gemeinschaftsküche des Hotels zu einem Messer gegriffen und einen Mitbewohner attackiert. Der Angreifer wurde von couragierten Mitbewohnern überwältigt, dann von der Polizei festgenommen, auf freiem Fuß wegen gefährlicher Drohung angezeigt und in ein anderes Quartier verlegt.

Die Chefin des Hotels, in dem die Asylwerber untergebracht sind, hatte bereits eine Kamera in der Küche installiert gehabt, musste die Kamera aber wieder auf Anordnung abmontieren. Für die Geschäftsführerin ist die Untersagung einer Überwachungskamera in einem Gemeinschaftsraum nicht nachvollziehbar: "Die Begründung ist für mich bis dato nicht nachvollziehbar, da diese Kamera einen Bereich überwachte, indem ich als Quartiergeber Kochutensilien wie auch Messer zur Verfügung stellen muss", so die Chefin.

Innenministerium für Kameras

Aus dem Innenministerium heißt es dazu: "In den Einrichtungen des Bundes werden Kameras verwendet – schon sehr lange. In Speiseesälen, Aufenthaltsräume und natürlich in Außenbereichen sind derartige Kameras montiert. Das wäre auch in Landesquartieren ein richtiger Schritt."

Aus dem Land Niederösterreich heißt es dazu, dass der Vergleich hinke. Denn im Gegensatz zu den Einrichtungen des Bundes, wie etwa das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen, seien die Heime in Niederösterreich in privater Hand. Aber man werde nun selbstverständlich die Möglichkeiten für private Betreiber prüfen.

Wir hätten das Problem ja gar nicht, wenn uns nicht ständig Menschen ohne Fluchtgrund geschickt werden würden
Christoph Luisser
Asyllandesrat in NÖ

Asyllandesrat Christoph Luisser (FP) meinte dazu in Richtung VP-Innenministerium: "Wir hätten das Problem ja gar nicht, wenn uns nicht ständig Menschen ohne Fluchtgrund geschickt werden würden."

In Oberösterreich, genauer gesagt in Steyregg, hatten zu Jahresende 2023 Asylwerber Feuerwehrkräfte behindert und gestört - mehr dazu hier

Lokalaugenschein in Traiskirchen Ende 2022 - die Bilder zum Durchklicken.

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    Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen.
    Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen.
    Thomas Lenger
    Akt.