Österreich

Pärchen vor Abschiebung: Jetzt spricht der Pfarrer

Heute Redaktion
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Ein Paar aus dem Iran soll aus Gallneukirchen abgeschoben werden, obwohl beide bestens integriert sind.
Ein Paar aus dem Iran soll aus Gallneukirchen abgeschoben werden, obwohl beide bestens integriert sind.
Bild: Screenshot ORF

Mesner Thomas aus dem Iran (31) steht vor der Abschiebung. Der Grund für die Behörden: Er sei zum Schein Christ geworden. Der Vorwurf – nicht nachvollziehbar für Pfarrer Dopler.

Vor gut drei Jahren ist Thomas (31) mit Freundin Elisabeth (26) vom Iran nach Österreich gekommen. Fast zwei Jahre leben die beiden bereits in der rund 6.500 Einwohner Gemeinde Gallneukirchen (Bez. Urfahr-Umgebung).

Seit März 2018 arbeitet der 31-Jährige in der Pfarre als Mesner. Das Paar war zum Christentum übergetreten, hat sogar ihre Geburtsnamen abgelegt. Jetzt soll das Paar abgeschoben werden. Wir berichteten.

Wollte immer schon Christ werden

Völlig unverständlich für Gemeinde-Pfarrer Klaus Dopler: "Von Anfang an hatte Thomas den Wunsch, zum Christentum überzutreten. Ein Jahr lang wird man auf die Konvertierung vorbereitet, lernt die christlichen Bräuche kennen. Nicht einen Termin hat Thomas dabei verpasst. Elisabeth fehlte nur ein Mal, und auch nur weil sie krank war", sagt der Geistliche im "Heute"-Gespräch.

Anfangs war auch ein Dolmetscher beim Vorbereitungskurs dabei um die Inhalte für das Paar zu übersetzten. Den brauchte es aber nicht lange, die beiden lernten schnell Deutsch, sprechen mittlerweile fließend unsere Sprache.

Der Vorwurf des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl – das Paar wäre nur zum Schein zum Christentum konvertiert – ist für den Mühlviertler Pfarrer daher alles andere als nachvollziehbar. Für das BFA jedenfalls liegt nach eingehender Prüfung kein Grund für Schutz vor.

"Mutiger Schritt, Islam aufzugeben"

"Den Islam aufzugeben war ein mutiger Schritt. Thomas wurde gut in die Kirchengemeinde aufgenommen, fühlt sich wohl, das hat ihn in seinem Wunsch, Christ zu werden, bestärkt", so Dopler.

Anhand eines Interviews zu solch einem Urteil zu kommen, sei völlig unverständlich. Vor allem weil die Situation für die beiden im Iran lebensbedrohlich ist. Den beiden soll bei der Heimkehr Blutrache drohen, weil sie von verfeindeten Volksgruppen abstammen.

Auch Bürgermeisterin Gisela Gabauer (ÖVP) versteht die Entscheidung der Behörde nicht: "Ich kenne die beiden gut. Sie sind in der Gemeinde sehr engagiert, arbeiten viel ehrenamtlich und haben deshalb viele Freunde gefunden. Traurig, dass Leute, die sich so gut integriert haben, auf einmal gehen müssen", so die Gallneukirchnerin gegenüber "Heute". Die Gemeinde hat dem Paar bereits ihre Unterstützung zugesichert.

Gemeinsam mit einem Anwalt wird jetzt über weitere rechtliche Schritte beraten, um in zweiter Instanz zu einem positiven Asylbescheid zu kommen.

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