Tolles Projekt der Caritas
"Mensch ist Mensch" – Pflege-Jobs für Beeinträchtigte
Die Caritas Wien will mehr Menschen mit Behinderungen auf den ersten Arbeitsmarkt holen. Projekte wie "Fit4More" unterstützten diesen Einstieg.
Man müsse mehr Bewusstsein für das Potenzial für Menschen mit Behinderungen schaffen, betonte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) beim Event in der Alten Ankerbrotfabrik in Wien-Favoriten. Gerade Berufe im Pflege- und Gesundheitsbereich würden sich für diese Menschen besonders gut eigenen. Verschiedene Projekte unterstützten den Einstieg.
Nach drei Jahren an den ersten Arbeitsmarkt
Fit4More ist ein Projekt, dass sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren richtet, die kognitive oder psychische Beeinträchtigungen haben. Die Teilnehmer werden für drei Jahre aufgenommen, erklärt Projektleiterin Diane Böhmer. Sie arbeiten auf einer Station im Caritas Pflegewohnhaus St. Barbara mit, haben aber auch die Möglichkeit für externe Volontariate, um in andere Berufe im Sozialbereich zu schnuppern.
Das Ziel ist, diese Teilnehmer nach dem Ende der drei Jahren an den ersten Arbeitsmarkt oder an eine weitere Ausbildungsstelle zu vermitteln. Das Projekt läuft in dieser Form seit 2015 (es gab auch ein ähnliches Vorläuferprojekt). 80 Teilnehmer gab es bisher, davon konnte man rund die Hälfte erfolgreich vermitteln. Zwei von ihnen sind Michi (25) und Dragos (38), die beide das Projekt bereits absolviert haben und nun in Sozialberufen arbeiten.
"Wollte unbedingt einen Job im Sozialbereich"
Dragos hat noch das Vorgänger-Projekt absolviert, hat aber auch als Abteilungshelfer angefangen. Inzwischen arbeitet er seit 11 Jahren im Haus St. Barbara. Der 38-Jährige war zuvor ein Jahr in einem Büro, hat aber schnell gemerkt, dass diese Arbeit nichts für ihn ist. "Ich hab dann als Praktikant im Haus St. Barbara angefangen und hab gemerkt das liegt mir. Also hab ich mir in bewusst in dem Bereich einen Job gesucht und es macht mir auch noch immer Spaß", erzählt Dragos.
Michi hingegen hat nach Fit4More in den Bereich der Behindertenarbeit gewechselt. "Ich wollte unbedingt einen Job im sozialen Bereich. Außerdem ist es für mich gleich, ob sie behindert sind oder nicht, weil Mensch ist Mensch", betont die 25-Jährige, die inzwischen bei den Wiener Sozialdiensten arbeitet und sich vor allem um Kinder mit Beeinträchtigungen kümmert.
Große Nachfrage nach Projekt-Plätzen
Die beiden haben Jobs gefunden, für die sie brennen – trotz Beeinträchtigungen. "Ich könnte nicht glücklicher mit der Entscheidung sein", erzählt Michi. Dem stimmt auch Dragos zu und betont "ich würde das Projekt wirklich weiterempfehlen". Insgesamt arbeiten im Rahmen des Projekts derzeit zehn Personen mit Behinderungen im Haus St. Barbara, die Nachfrage wäre aber weitaus größer.
Dass das Projekt in einem Altenheim stattfindet ist bewusst so gewählt. Die Behinderungen kommen dem Tempo der Senioren entgegen. Außerdem wird das Pflegepersonal durch die Tätigkeiten der Helfer, wie Essen ausgeben oder Betten machen, entlastet. "Außerdem plaudere ich gerne mit den alten Leuten, scherze mit ihnen herum", erzählt Dragos.