Welt
Hakenkreuz und Krawatte: Staatsekretär in Nazi-Uniform
Der italienische Staatsekretär Galeazzo Bignami nennt die NS-Zeit "das absolut Böse", wieso er dann in einer Naziuniform abgelichtet wurde ist unklar.
Meloni unter Druck. Die neue italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat wegen der Ernennung zum Staatssekretär von Galeazzo Bignami, eines Parlamentariers ihrer postfaschistischen Partei "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens/FdI), heftige Kritik auf sich gelenkt. Italienische Medien veröffentlichten ein Foto aus dem Jahr 2005, auf dem zu sehen ist, wie Bignami bei seinem Junggesellenabschied eine Nazi-Uniform inklusive Hakenkreuz auf dem linken Arm trägt.
Berlusconi und Bignami
Wegen des Fotos regnet es Unverständnis und Zorn aus allen Reihen. Der 47-jährige Bignami wurde bei den Parlamentswahlen am 25. September für eine zweite Amtszeit ins Parlament gewählt. Er gehörte lange Zeit der italienischen Rechten an, verbrachte aber den Großteil seiner politischen Karriere in der rechtskonservativen Partei Forza Italia des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.
"Tiefe Scham"
In einer Erklärung vom Montagabend erklärte Bignami die Situation zu "entschärfen", er empfinde "tiefe Scham" für die Bilder und verurteile entschieden "jede Form von Totalitarismus". Er nannte den Nazismus und jede damit verbundene Bewegung "das absolut Böse".
Antisemitische Rassengesetze
Premierministerin Meloni, die am Montagnachmittag Bignamis Ernennung zum Staatssekretär ernannt hatte, äußerte sich nicht zu dem Foto. Vergangene Woche erklärte sie wiederholt, sie verurteile die berüchtigten rassistischen, antijüdischen Gesetze, die Diktator Benito Mussolini 1938 erlassen hatte. Im Parlament sagte sie vergangene Woche, sie habe "nie Sympathie für den Faschismus empfunden": "Ich habe die (antisemitischen) Rassengesetze von 1938 immer als den Tiefpunkt der italienischen Geschichte betrachtet, eine Schande, die unser Volk für immer beflecken wird", erklärt Meloni.