Umfrage-Hammer

Mehrheit will FPÖ-Chef Herbert Kickl als Bundeskanzler 

Eine aktuelle Polit-Umfrage zeigt, dass eine relative Mehrheit der Österreicher FPÖ-Chef Herbert Kickl als Bundeskanzler möchte. 

Michael Rauhofer-Redl
Mehrheit will FPÖ-Chef Herbert Kickl als Bundeskanzler
pressekonferenz der fpö mit präsentation ihrer herbstkampagne, mit michael schnedlitz und herbert kickl, heimat, herbst, 20230927 foto: helmut graf/tageszeitung heute
Helmut Graf

Auch wenn es sich "nur" um eine Umfrage handelt, kann man diese wohl als Polit-Beben bezeichnen: Laut einer Befragung des Nachrichtenmagazins "Profil" liegt FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der fiktiven "Kanzler-Frage" erstmals alleinig an erster Stelle. Der freiheitliche Politiker kommt demnach auf 20 Prozent. Amtsinhaber Karl Nehammer würden aktuell nur 16 Prozent direkt zum Kanzler wählen, SPÖ-Chef Andreas Babler gar nur 13 Prozent. 

FPÖ auch in Sonntagsfrage voran

Da in Österreich der Bundeskanzler nicht direkt gewählt wird, kommt der "Kanzler-Frage" vor allem eine symbolische Bedeutung zu. Anders sieht dies bei der "Sonntagsfrage" aus. Und auch dort hat die FPÖ aktuell allen Grund zur Freude. Hier liegt die FPÖ mit aktuell 32 Prozent deutliche neun Prozent vor der SPÖ (23%). An dritter Stelle liegt laut der Meinungsumfrage die ÖVP (20%). An vierter Position rangieren die Neos mit 10%. Von den aktuell im Nationalrat vertretenen Parteien müssen sich nur die Grünen mit einem einstelligen Umfrage-Ergebnis abfinden (9%). 

Das "Profil" analysiert, dass der Vorsprung der FPÖ aus heutiger Sicht wohl uneinholbar groß zu sein scheint. Offen sei Stand heute lediglich der Kampf um Platz zwei. Diesem Duell könnte allerdings entscheidende Bedeutung zukommen – nämlich dann, wenn Bundespräsident Alexander Van der Bellen der FPÖ den Regierungsbildungsauftrag verweigert. Das Staatsoberhaupt signalisierte in der Vergangenheit bereits mehrmals, FPÖ-Chef Kickl nicht als Bundeskanzler angeloben zu wollen. 

FPÖ profitiert von Corona

Mögliche Dreier-Koalitionen ohne die FPÖ gingen sich derzeit mit der Beteiligung der SPÖ, der ÖVP und mit den Grünen oder Neos aus. Rechnerisch ginge sich allerdings auch eine blau-rote oder eine blau-schwarze Mehrheit aus. Dass die Babler-SPÖ mit der FPÖ koaliert, darf allerdings ausgeschlossen werden. Eine Regierungsübereinkunft von FPÖ und ÖVP ist unter gewissen Umständen aber durchaus denkbar.

Laut der Umfrage – sie wurde von Unique Research mit 800 Personen durchgeführt und unterliegt einer Schwankungsbreite von +/- 3,5% – profitiert die FPÖ noch immer von den Corona-Nachwirkungen. 50 Prozent der blauen Wählerinnen und Wähler geben an, die Corona-Krise würde ihr Wahlverhalten beeinflussen. In der Gesamtbevölkerung sind es 29 Prozent.

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