EU-Erweiterung
Mehrheit der Österreicher will Ukraine nicht in der EU
Die Menschen in Österreich fürchten einen ukrainischen EU-Beitritt. Kanzler Karl Nehammer unterstützt den Beitritt allerdings.
52 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind gegen einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die der Europäische Rat für Auswärtige Beziehungen in Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Polen und Rumänien durchgeführt hat.
Nur 28 Prozent der Befragten in Österreich sprechen sich demzufolge für den Beitritt aus! Hierzulande ist die Haltung deutlich kritischer als in anderen EU-Staaten. Denn: Laut der Umfrage sind die Europäer insgesamt offen dafür, die Ukraine aufzunehmen.
Bedenken um die Sicherheit
Allerdings besteht EU-weit die Sorge, dass der Beitritt der Ukraine negative Folgen für die Union haben könnte. Die Befragten sehen vor allem wirtschaftliche und sicherheitspolitische Risiken für die Europäische Union sowie die Mitgliedstaaten. 45 Prozent der Befragten in sechs EU-Ländern glauben, dass ein Beitritt der Ukraine zur EU "negative Auswirkungen" auf die Sicherheit der EU hätte. Nur ein Viertel erwartet positive Auswirkungen.
Die Österreicherinnen und Österreicher sind noch skeptischer als die anderen Länder: Hier glauben 62 Prozent der Menschen, dass der Beitritt der Ukraine "negative Auswirkungen" auf die Sicherheit der Union hätte – demgegenüber 17 Prozent, die positive Auswirkungen prognostizieren.
Nehammer wird deutlich
Trotz mehrheitlicher Ablehnung ist Bundeskanzler Karl Nehammer für einen Beitritt der Ukraine. "Als Zeichen der Solidarität sollte der Ukraine und der Republik Moldau jetzt eine Beitrittsperspektive geboten werden", sagte Nehammer am Montag im Parlament. Damit beendete der österreichische Regierungschef die Debatte über die österreichische Position zu den europäischen Perspektiven der Ukraine.
Österreicher lehnen EU-Erweiterung ab
Die überwiegende Mehrheit (53 Prozent) hierzulande spricht sich laut ECFR dafür aus, dass die EU aktuell gar keine neuen Mitglieder aufnehmen sollte. Lediglich 28 Prozent befürworten eine Erweiterung "zum jetzigen Zeitpunkt". Auch in Österreich, Dänemark, Deutschland und Frankreich wird die Aufnahme neuer Staaten zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.
Überwältigend ist in Österreich auch die Stimmung gegen einen EU-Beitritt der Türkei. 72 Prozent sind dagegen, nur noch 12 Prozent dafür, ergab die länderübergreifende Meinungsumfrage.