Brisanter Einsatz in Tirol
Mehrere Schüsse! Cobra-Scharfschützen drücken ab
In Landeck mussten Elitepolizisten nach einem Erdrutsch anrücken, um Stromleitungen mit ihren Waffen durchzuschießen. Das steckt dahinter.
Am Dienstagnachmittag hallten Schüsse durch Landeck und Umgebung: Scharfschützen der Cobra hatten bei einem brisanten Einsatz zur Waffe greifen und abdrücken müssen.
Laut "Tiroler Tageszeitung" war das Ziel der Präzisionskugeln ein Ungewöhnliches: Die Polizisten kappten damit Stromleitungen.
Ein Mast einer 110-kV-Leitung der TINETZ war nach Hangbewegungen im Jänner verspätet in Schieflage geraten. Die noch unter Spannung stehenden Leiterseile hätten aus der Ferne getrennt werden müssen, bestätigt die Landespolizeidirektion.
Das durchaus unkonventionelle Mittel sei die beste Option und nahezu alternativlos gewesen, heißt es dazu. Eine direkte Arbeit an der Anlage sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen.
Straßensperre
Die Elitepolizisten nahmen sie aus einer Entfernung von 108 Metern ins Visier. "Die Leitungen hatten einen Durchmesser einer Ein-Cent-Münze, 16,5 Millimeter", sagt der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Georg Plattner. "Es war eine spannende Aufgabe." Die meisten Schüsse haben getroffen. Die Leitungen – insgesamt waren es sieben – rissen, nachdem sie zwei bis drei Mal getroffen wurden.
Das Einsatzgebiet der Cobra wurde großräumig gesichert, Verkehrswege genaustens überwacht. Die Landecker Straße (L76) war kurzzeitig gesperrt worden.
Versorgungsunterbrechung für die Bevölkerung gab es nicht, die betroffenen Stadtteile seien anderweitig bestromt worden.
Am Abend konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Netzbetreiber TINETZ wird einen Ersatzmast errichten. Der alte wird vorerst stehen bleiben, da er keine Gefahr darstellt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll er nach dem Okay eines Geologen versetzt werden.