Niederösterreich
Mehrere Bezirke in NÖ kein Katastrophengebiet mehr
Heute um 19 Uhr wird in sieben Bezirken und drei Statutarstädten der Status als Katastrophengebiet aufgehoben.
Im Zuge der heutigen Lagebesprechung des Landesführungsstabes in Tulln, unter der Leitung von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und im Beisein von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, wurden weitere Maßnahmen für die nächsten Wochen gesetzt.
Unter anderem wird mit heute 19 Uhr in sieben Bezirken und drei Statutarstädten der Status als Katastrophengebiet aufgehoben. Zudem sind die Schadenskommissionen in den Gemeinden unterwegs und nehmen die Hochwasserschäden bereits auf. Darüber informierten im Anschluss an die Besprechung Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner bei einer Pressekonferenz.
Diese Bezirke sind kein Katastrophengebiet mehr
Das gesamte Bundesland sei am Wochenende zum Katastrophengebiet erklärt worden. Aufgrund einer umfangreichen Analyse mit den Bezirkshauptleuten habe man heute die Entscheidung getroffen, in sieben Bezirken und drei Statutarstädten den Status als Katastrophengebiet aufzuheben. "Aufgehoben wird der Status in den Bezirken Amstetten, Hollabrunn, Lilienfeld, Mistelbach, Scheibbs, Wiener Neustadt Bezirk und Waidhofen an der Thaya. Bei den Magistratsstädten sind es Krems, Waidhofen/Ybbs und Wiener Neustadt. Ab 19 Uhr ist in diesen Bezirken und Magistraten der Status als Katastrophengebiet aufgehoben", informierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Probleme mit Trinkwasser
"Der Wiederaufbau wird nicht nur die Menschen, sondern vor allem auch das Land und alle Gemeinden fordern. Denn wir wissen, dass eine Menge an Infrastruktur kaputt oder beschädigt ist", führte sie weiter aus und nannte beispielhaft zerstörte bzw. stark beschädigte Kanalisation, Trinkwasserleitungen, Kläranlagen und die Abfallverbrennungsanlage Dürnrohr.
"Es wird alles getan"
Große Anstrengungen brauche es laut Mikl-Leitner im Bereich des Öffentlichen Verkehrs, vor allem die Westbahnstrecke im Tullnerfeld werde ebenso wochenlang nicht funktionsfähig sein. Viele Straßen und Brücken seien zudem beschädigt. "Es wird alles getan, um das wiederherzustellen, es wird aber viele Wochen und Monate dauern", so die Landeshauptfrau. Im Bereich von Hochwasserschutzbauten und Dämmen seien zudem Sanierungsarbeiten notwendig.
"Die gesamten Maßnahmen kann ein Bundesland alleine nicht stemmen", so Mikl-Leitner, sie fordere daher einen "nationalen und vor allem einen EU-weiten Schulterschluss für diese Wiederaufbauarbeiten." Sie halte es für dringend notwendig, den EU-Solidaritätsfonds zu aktivieren. Die Landeshauptfrau informierte weiters, dass die Schadenskommissionen bereits in den Gemeinden unterwegs seien, um "Schäden aufzunehmen, damit wir in den nächsten Tagen die Gelder überweisen können. Wer schnell hilft, hilft doppelt", sagte sie.
"Die Situation entspannt sich, aber die Betroffenheit bleibt, so kann man das auf den Punkt bringen", sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der darauf hinwies, dass "in den letzten Tagen über 40.000 Einsatzkräfte unterwegs waren und es noch immer sind, um den Menschen, den Betrieben und den Familien zu helfen." Aktuelle Schwerpunkte liegen demnach im Tullnerfeld, in St. Pölten, im Pielachtal bis hinauf nach Melk.
Überall hier gibt es teilweise noch schwierige Situationen. Aber auch an der Leitha ist bis in die letzte Stunde der Pegel gestiegen, wo Sicherungsarbeiten der Freiwilligen Feuerwehr im Gang sind. Auch hier fällt der Pegel Gott sei Dank seit einigen Stunden. Kritisch sind die Hangrutschungen und Vermurungen. Das betrifft mindestens 40 Gemeinden.“
Auch bei den Dämmen komme es immer wieder zu kritischen Situationen, aber es gehe "eindeutig Richtung Erleichterung." Derzeit sind 275 Objekte evakuiert, beim Höchststand waren es 1.400 Objekte. "Es geht in die richtige Richtung. Das Ausweichquartier in der Messe Tulln wird nicht mehr benötigt", so Pernkopf. 117 Personen mussten bis jetzt mit dem Hubschrauber evakuiert werden, in zehn Ortschaften gibt es noch Probleme mit der Erreichbarkeit. In 16 Gemeinden gebe es laut ihm Probleme mit der Trinkwasserversorgung, in elf Gemeinden seien Probleme mit der Abwasserentsorgung vorhanden. "Alle anderen Trink- und Abwassersysteme hat man provisorisch in Gang gesetzt", informierte Pernkopf.
Dammbrüche eine Herausforderung
"Massiv beschäftigt haben uns die Dammbrüche", so der LH-Stellvertreter, der ein "großes Dankeschön" an die Freiwilligen Feuerwehren und das Bundesheer für deren Einsatz richtete. Zum Höchststand seien in Niederösterreich zudem 20.000 Haushalte ohne Stromversorgung gewesen, "dieses Problem ist gelöst, alle Haushalte werden wieder versorgt", erklärte Pernkopf.
Schadenskommissionen unterwegs
Jetzt sei rasche Hilfe von nationaler und internationaler Ebene nötig, aber auch direkte Hilfe. Pernkopf dazu: "Die Schadenskommissionen sind in den Gemeinden bereits unterwegs, es sind bis jetzt 2.170 Schadensfälle aufgenommen worden. Wenn die Schadenskommissionen in den Gemeinden fertig sind, werden die Berichte ans Land geschickt. Von dort aus können wir die Auszahlungen einleiten und so versuchen wir in den nächsten Tagen rasch zu helfen."
10.000 Sandsäcke
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner informierte, dass "zur Stunde zirka 3.500 Feuerwehrleute im Einsatz. Diese setzen sich zusammen aus 19 Katastrophenhilfsdienst-Züge: acht aus den Bundesländern und elf bereits wieder aus Niederösterreich. Wir werden die nächsten Tage nützen um die KHD-Züge übers Wochenende zu verstärken, damit wir die Aufräumarbeiten beschleunigen können." Heute liege der Schwerpunkt bei den Aufräumarbeiten in den Bezirken in Melk, St. Pölten Stadt und Land sowie Tulln. Weiters seien über Nacht entlang der Leitha zirka 10.000 Sandsäcke gelegt und 400 Tonnen Schüttmaterial eingebracht, um die Dämme zu sichern.
Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser laufen auf Hochtouren
Auf den Punkt gebracht
- In Niederösterreich wird heute um 19 Uhr in sieben Bezirken und drei Statutarstädten der Status als Katastrophengebiet aufgehoben, nachdem eine umfangreiche Analyse durchgeführt wurde
- Trotz der Entspannung bleiben viele Herausforderungen bestehen, insbesondere im Bereich der Infrastruktur, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, wobei weiterhin intensive Aufräumarbeiten und Sanierungsmaßnahmen notwendig sind