"Mehr zusammenhalten" – Jugendliche leiden unter Krisen

"Psychische Krankheiten machen immer verwundbar", erklärt Barbara Juen anlässlich des Weltgesundheitstages im Gespräch mit "Heute". Sie ist Notfallpsychologin und Leiterin der psychosozialen Dienste beim Österreichischen Roten Kreuz.

Erste Hilfe auch bei psychischen Problemen

In Österreich seien vor allem junge Menschen von 16 bis 25 von psychischen Problemen und Erkrankungen betroffen. Verschiedene Krisen wirken sich auf sie aus, zusätzlich ist in Österreich der Bereich der Kinder- und Jugendpsychologie besonders schlecht aufgestellt. 

Daher ist es auch wichtig, dass man aufeinander acht gebe. Die Psychologin hat dafür drei wichtige Tipps: Hinschauen, Hinhören und Unterstützung anbieten. Erste Hilfe ist bei psychischen Erkrankungen genauso wichtig, wie bei physischen. "Und das haben wir leider ein bisschen verlernt, da müssen wir als Gesellschaft wieder mehr zusammenhalten", so Juen. 

Chatberatung als niederschwelliges Angebot

Jugendliche in dieser Situation tun sich oft schwer, Hilfe zu holen, schildert die Psychologin. Sie hätten oft das Gefühl, Erwachsene würden sie nicht verstehen. Das Vertrauen fehle. Darum ist es auch wichtig, den Jugendlichen niederschwellige Angebote zu liefern. Eines davon ist "time4friends", eine Beratung über WhatsApp, bei der die Betroffenen mit anderen Jugendlichen chatten können. 

"Bei Jugendlichen sind das oft ganz 'normale' Probleme. Da geht es um Alltagsthemen, wie Schule, Leistung, Freundschaft oder Beziehung", erklärt Juen. Wichtig sei, dass die beratenden Jugendlichen selbst gut geschult werden und wissen, wann sie selbst an professionelle Hilfe verweisen müssen. Alleine im vergangenen Jahr gab es bei "time4friends" insgesamt 310 Chatberatungen mit über 15.000 Nachrichten.