Welt

Mehr als 52°C Gluthitze – es kommt noch schlimmer

Eine enorme Hitzewelle hat die Nordhalbkugel erfasst. Rekorde fallen, die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen sind enorm.

Roman Palman
Spanien wurde von der Hitzewelle schwer getroffen. Die Temperaturen in Katalonien schossen Mitte Juli auf neues Rekordniveau.
Spanien wurde von der Hitzewelle schwer getroffen. Die Temperaturen in Katalonien schossen Mitte Juli auf neues Rekordniveau.
Manu Fernandez / AP / picturedesk.com

Extreme Temperaturen haben die Nordhalbkugel des Planeten erfasst und sorgt jetzt schon für einen Sommer der Rekorde in Europa, Afrika, Asien und auch Nordamerika. In mehreren Regionen wurden so hohe Werte wie noch nie* verzeichnet.

45,4 Grad in Spanien

Die spanischen Top Ten lagen am Sonntag alle deutlich jenseits der 43 Grad Celsius. Der absolute Spitzenwert wurde um 15.10 Uhr in Figueres, im Nordosten Spaniens, Provinz Girona, erreicht. 45,4 Grad wurden hier laut Tagesbericht des staatlichen meteorologischen Dienstes AEMET gemessen.

Platz 2 ging an das nahe Porqueres mit 44,3 Grad. Beide Werte pulverisieren den bisherigen Rekord Kataloniens vom 29. Juni 2019 (43,8 Grad in Alcarràs) deutlich.

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    Eine Hitzewelle hat Mitte Juli die italienische Hauptstadt Rom voll erfasst. Eine Apotheke an der Spanische Treppe zeigte auf ihrem Schild sogar 46 Grad.
    Eine Hitzewelle hat Mitte Juli die italienische Hauptstadt Rom voll erfasst. Eine Apotheke an der Spanische Treppe zeigte auf ihrem Schild sogar 46 Grad.
    TIZIANA FABI / AFP / picturedesk.com

    42,9 Grad in Rom

    Der Wetterdienst der italienischen Luftwaffe (MeteoAM) wies für das gesamte Gemeindegebiet von Rom ab 15 Uhr 40 Grad aus. Punktuell wurde es in der ewigen Stadt aber noch heißer.

    Beim Hauptbahnhof wurden satte 42,9 Grad erreicht. Das meldet der Dienst "3Bmeteo". Laut dem Meteorologen Antonio Sanò war der zuvor gültige römische Allzeitrekord* von 40,7 Grad erst im Juni 2021 aufgestellt worden.

    46,3 Grad auf Sizilien

    In Licata im Süden Siziliens wurde ein Höchstwert von 46,3 Grad erreicht. Die Messung erfolgte laut WeatherSicily.it an einer Wetterstation des Sizilianischen Agrarmeteorologie-Informationsservice SIAS etwas außerhalb der Stadt.

    In Licata im Süden Siziliens wurde ein neuer Höchstwert von 46,3 Grad erreicht.
    In Licata im Süden Siziliens wurde ein neuer Höchstwert von 46,3 Grad erreicht.
    SIAS

    Eine zweite Station, die sich im Besitz von WeatherSicily.it befindet, zeichnete wenige hundert Meter vom Stadtrand entfernt 46,0 Grad auf. "Sehr hohe Werte auch in Campobello Di Mazara , Mazara del Vallo , Sciacca , Gela , Caltagirone und im gesamten Hinterland der Region", meldete das Portal dazu.

    52,2 Grad in den USA

    Im kalifornischen Death Valley ("Tal des Todes") wurden am Sonntagnachmittag am Besucherzentrum Furnace Creek 52,2 Grad (126 °F) gemessen. Selbst in der Nacht blieben die Temperatur über 40,5 Grad (105 °F).

    Hitzewarnung im Death Valley bei Furnace Creek, Kalifornien.
    Hitzewarnung im Death Valley bei Furnace Creek, Kalifornien.
    DAVID MCNEW / AFP Getty / picturedesk.com

    Für die gesamte Woche wurde eine Hitze-Warnung in der von Touristen vielbesuchten Wüstenregion ausgegeben. Einige waren sogar extra angereist um einen möglichen neuen Hitzerekord live zu erleben. "Es fühlt sich an wie ein Haarföhn direkt im Gesicht. Es ist so heiß wie ich es noch nie erlebt habe", sagte ein Besucher zur "Los Angeles Times".

    Das Death Valley gilt nämlich als heißester Ort der Erde. Am 10. Juli 1913 wurde dort der bis heute gültige Rekordwert von 56,7 Grad aufgestellt. Obwohl dieser in dieser jüngsten Hitzewelle deutlich verfehlt wurde, sind beides absolute Extremwerte. Normal sind in der Region um diese Jahreszeit Tageshöchstwerte um die 47 Grad.

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      <strong>18. Juli 2023</strong>: <a target="_blank" href="https://www.aemet.es/es/eltiempo/observacion/ultimosdatos?k=&amp;l=0429X&amp;w=2&amp;datos=img&amp;f=">45,3 Grad Celsius im katalanischen Figueres</a> und 42,9 Grad in Rom.
      18. Juli 2023: 45,3 Grad Celsius im katalanischen Figueres und 42,9 Grad in Rom.
      Grafik: Twitter/Scott Duncan; Daten: NOAA/GFS

      52,2 Grad auch in China

      Gleich heiß wie im Death Valley wurde es am Sonntag mit 52,2 Grad aber auch in Sanbaoxiang im Nordwesten Chinas. Dort war das allerdings tatsächlich ein neuer Landesrekord. Der bisherige Höchstwert der Volksrepublik wurde 2015 ebenfalls in der dortigen Region gemessen. Die damaligen 50,3 Grad wurden nun deutlich übertroffen.

      Die Hitze-Entwicklung im Norden des Landes bereitet der chinesischen Regierung große Sorge. Erst im Vorjahr kam es in China zu der schwersten Trockenperiode seit 60 Jahren. In mehreren Ländern Asiens sind seit April ebenfalls die Hitze-Rekorde gefallen.

      Zwei Braunbären im Bärenwald Pristina warten auf gefrorene Früchte für ein bisschen Abkühlung. Auch im Kosovo stiegen die Temperaturen Richtung 40 Grad.
      Zwei Braunbären im Bärenwald Pristina warten auf gefrorene Früchte für ein bisschen Abkühlung. Auch im Kosovo stiegen die Temperaturen Richtung 40 Grad.
      REUTERS/Fatos Bytyci

      "Wird leider zu unserer neuen Normalität"

      Dabei ist die höllische Hitzewelle noch nicht vorbei. Die Weltwetterorganisation WMO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, steht deshalb schon in den Startlöchern, mögliche Kontinentalrekorde zeitnah zu verifizieren. Nach vorläufigen Auswertungen war bereits der Juni der global wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen.

      "Wetterextreme – diese treten durch das erwärmende Klima immer häufiger auf – haben einen großen Einfluss auf die menschliche Gesundheit, Ökosysteme, Wirtschaft, Landwirtschaft sowie Energie- und Wasser-Versorgung", sagte der finnische Meteorologe und WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Dienstag in einer Pressemitteilung. "Zusätzlich müssen wir mehr tun, um der Gesellschaft dabei zu helfen, sich an das, was leider zu unserer neuen Normalität wird, anzupassen."

      60.000 Hitzetote in Europa

      Gerade Hitzewellen seien eine der tödlichsten Auswirkungen. In einer neuen Studie haben Wissenschaftler errechnet, dass alleine im Sommer 2022 rund 60.000 Menschen in Europa an Hitze-bedingten Ursachen verstorben sind. Die meisten mit rund 18.000 davon in Italien, 11.300 in Spanien und 8.200 in Deutschland. 

      Weltumspannende Hitzewellen wie sie auch gerade wieder auf der Nordhalbkugel auftritt, sind laut WMO mittlerweile sechs Mal häufiger als noch in den 1980er. Das untermauere die Notwendigkeit, die Treibhausgas-Emissionen so schnell und tiefgreifend wie möglich zu kürzen, so Taalas.

      Abkühlung wichtig

      WMO-Hitzeexperte John Nairn unterstrich weiters die Wichtigkeit von Abkühlung: "Die Welt muss mehr als nur die Höchsttemperaturen beachten. In vielen Regionen, wo das Maximum 40 Grad und mehr erreicht wird, kann es um Mitternacht immer noch rund 40 Grad haben. Unter solchen Umständen ist die erreichte Minimaltemperatur viel wichtiger für die Gesundheit und die Infrastruktur während einer Hitzewelle."

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        Die Hitzeinsel Praterstern soll mit klimafitter Begrünung für Mensch und Tier erträglicher werden. Am 18. Juli 2023 wurde das Ergebnis präsentiert.
        Die Hitzeinsel Praterstern soll mit klimafitter Begrünung für Mensch und Tier erträglicher werden. Am 18. Juli 2023 wurde das Ergebnis präsentiert.
        MA28/Christian Fürthner

        Dass die Hitze in Zukunft noch extremer ausfalle, sei "unvermeidbar". Deshalb sei es "unerlässlich", Städte, Eigenheime und Arbeitsplätze so zu gestalten, dass die anhaltend hohen Temperaturen dort gut ausgehalten werden können. "Gerade vulnerable Menschen sind sich des Risikos für ihre Gesundheit und das Wohlbefinden oft nicht bewusst", fügte Nairn hinzu.

        *Immer bezogen auf den Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

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          <strong>17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt.</strong> Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, <a data-li-document-ref="120072835" href="https://www.heute.at/s/heeres-blamage-unser-luftraum-ist-voellig-ungeschuetzt-120072835">obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären &gt;&gt;</a>
          17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
          Bundesheer / OTS