9 Milliarden Euro
Mega-Investition in Stromnetz soll Energiewende stemmen
Der Netzbetreiber Austrian Power Grid steckt jetzt Milliarden in den Ausbau des Stromnetzes und der heimischen Versorgungssicherheit.
Als zentraler Akteur der Energiewirtschaft verantwortet Austrian Power Grid (APG) mit seiner Strominfrastruktur den Weg für die versorgungssichere Energiewende Österreichs. Jetzt wurde der neue Netzentwicklungsplan 2023 von der E-Control genehmigt. Er umfasst insgesamt 41 Bestands- bzw. 20 Neuprojekte der Netzinfrastruktur und ist laut APG "Voraussetzung, um die Klima- und Energieziele in Österreich zu erreichen".
Netzentwicklungsplan 2023 im Überblick
Es erfolgt demnach eine umfassende Verstärkung des österreichischen Übertragungsnetzes durch Neubau, Umstellung oder Verstärkung von 380-kV-Leitungen im Ausmaß von rund500 km bzw. rund 400 km an 220-kV-Leitungen. Die Trafokapazität wird auf rund 60.000 MVA nahezu verdoppelt, die Anzahl der Umspannwerke um rund 40 Prozent auf 90 (25 neue) bzw. der Trafos um rund 70 Prozent auf 165 erhöht. Damit werde die Basis geschaffen, um die Erzeugung der zukünftig bis zu rund 500.000 für die Energiewende notwendigen erneuerbaren Produktionsanlagen zu den Verbrauchern bzw. Pumpspeichern zu transportieren.
Die wichtigsten Projekte:
- Salzburgleitung (380 kV)
- Deutschlandleitung (380 kV)
- 220-kV-Anspeisung Zentralraum OÖ
- Reschenpassprojekt (380/220 kV)
- Netzraum Burgenland Nord – Sarasdorf / Großraum südöstlich Wien (380 kV)
- Netzraum Kärnten (380-kV-Ringschluss)
- Generalerneuerungen von 220-kV-Leitungen (Reitdorf – Weißenbach, Weißenbach – Hessenberg, Bisamberg – Wien Südost)
- 220-kV-Ausbau Hessenberg – Leoben
- Projektcluster Netzraum Tirol / UW Westtirol (380 kV, 220 kV)
- Generalerneuerung Lienz – Staatsgrenze IT (220 kV)
- Zahlreiche Projekte zu (General-)Erneuerungen/Ausbauten, zusätzlich 25 neuen Umspannwerke sowie zum Netzanschluss von Kraftwerken und Kunden.
"Jetzt rasches Handeln gefragt"
"Die Klimaveränderungen zwingen uns den Netzausbau praktisch in Lichtgeschwindigkeit umzusetzen! Für die sichere Transformation des Stromsystems hin zu ausschließlich erneuerbarem Strom ist die umgehende Umsetzung der im Netzentwicklungsplan enthaltenen Projekte alternativlos", sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand von APG. Österreich liegt mit einer Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent aktuell im weltweiten Spitzenfeld.
Damit vor allem die Leitungsgroßprojekte zeitgerecht umgesetzt werden könnten, bedürfe es verbesserter Rahmenbedingungen bei den Genehmigungsverfahren.
Christiner: "Es gibt keine Alternative zur Energiewende. Der EU-Notfallmaßnahmenplan, mit dem es möglich ist, Netzprojekten öffentliches Interesse zukommen zu lassen und die RED III (Regulierungen der Erneuerbaren Energien) Richtlinie, die ebenfalls ein Beschleunigungsinstrument ist, müssen so rasch wie möglich in nationale Gesetze umgesetzt werden, damit die Energiewende gelingt. Die Umsetzung in nationales Gesetz sollte im Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz erfolgen. Wenn uns die Klimawende am Herzen liegt, ist jetzt rasches Handeln gefragt."
APG fordert Aktionsplan für die versorgungssichere und leistbare Energiewende:
- Massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren: Umsetzung aktueller Gesetzesnovellen ElWG, EABG, Umsetzung RED III in AG
- ÖNIP als Ausbaugrundlagenpapier mit großer Wirkungskraft etablieren inkl. einer strategischen Umweltprüfung
- Umfassende Gesamtsystemplanung, die die Produktions- und Verbrauchsziele mit einer Speicher- und Netzausbaustrategie auf allen gebietskörperschaftlichen Ebenen verbindet
- Investitionsförderndes Regulierungsregime mit marktkonformer Kapitalverzinsung
- Vereinheitlichung von Grenzwerten bzw. Schutz von Planungs- und Bestandstrassen
- Genügend Ressourcen für die Behörden (Personal, Sachverständige etc.)