"Flächenbrand möglich"

MedUni-Experte warnt vor Masern-Welle in Österreich

Ausschlag, Atemnot: Masern sind hochansteckend, richten schweren Schaden im Körper an – nun gibt es immer mehr Krankheitsfälle in Österreich.

Thomas Peterthalner
MedUni-Experte warnt vor Masern-Welle in Österreich
MedUni-Virologe Lukas Weseslindtner warnt vor Masern.
ORF Screenshot/iStock (Montage)

Hohes Fieber, Ausschlag, Atemnot – und oft gibt es Komplikationen: Die Masern sind eine hochgefährliche Infektionskrankheit, galten lange Jahre als ausgerottet. Nun sind sie zurück. Im Jahr 2022 gab es nur einen einzigen Fall in Österreich, im letzten Jahr stiegen die Infektionen sprunghaft an. Von 1.1.2023 bis 6.2.2024 gab es insgesamt 226 Erkrankungen in Österreich, derzeit (Kalenderwoche 5) wurden laut Ages in Wien 13 Fälle, zwei in Niederösterreich und ein neuer Krankheitsfall in Tirol gemeldet. 

"Flächenbrand möglich"

"Wir müssen die Situation ganz genau überwachen. Denn da kann ein Flächenbrand daraus werden, weil das Virus so ansteckend ist. Wir glauben, dass es durchaus Impflücken in der Bevölkerung gibt. Wer nicht zwei Impfungen hat, ist vulnerabel und trägt das Risiko, sich mit diesem Virus zu infizieren", warnt nun Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien in der Orf-Sendung "Guten Morgen, Österreich". 

"Schwerer Schaden für Körper"

"Das Masernvirus verursacht eine systemische Infektion. Das heißt, der ganze Körper wird infiziert. Vom Gehirn, bis zu den Schleimhäuten und der Lunge – überall ist dieses Virus. Das kann schweren Schaden nach sich ziehen und für Komplikationen sorgen", warnt  Weseslindtner. Die meisten Fälle gibt es derzeit in Wien.

"Es befällt verschiedene Organe und verursacht dort richtig Schaden." Wer eine Maserninfektion durchmacht, ist jahrelang geschwächt. "Sie löschen das immunologische Gedächtnis", so der Virologe. "Man kann dann andere Infektionserreger viel leichter bekommen." Komplikationen sind auch noch Jahre nach der Masern-Erkrankung möglich. Sogar eine Gehirn-Entzündung ist möglich.

Impfung schützt vor Ansteckung

Wie erkennt man, ob man ausreichend geschützt ist? Im Impfpass sollten zwei Impfungen vermerkt sein – gegen Masern, Mumps, Röteln, erklärt Weseslindtner. "Diese beiden Impfungen sind nötig, damit ich sicher von einem Schutz ausgehen kann." Geschützt ist auch, wer schon einmal eine Masern-Infektion durchgemacht hat. Wer nicht weiß, ob er geschützt ist, kann die Impfung jederzeit nachholen. "Es ist eine sehr sichere, sehr wirksame Impfung", so der Virologe. "Sie bietet einen Schutz vor jeglicher Infektion – nicht nur vor einem schweren Verlauf wie bei Influenza oder Covid."

In der Kalenderwoche 5 gab es 16 Masernfälle in Österreich.
In der Kalenderwoche 5 gab es 16 Masernfälle in Österreich.
AGES

Patient muss isoliert werden

Schon bei der ersten Impfung mit dem derzeitigen Lebend-Impfstoff trete Immunität bei 95 Prozent der geimpften Personen ein, so der Experte. "Aber damit wir diese fünf Prozent, die nach einer Impfung nicht ansprechen, auch noch erwischen, braucht es eben die zweite Impfung. Eine Zeit lang wurde übrigens ein Totimpfstoff mit nur einer Dosis verabreicht, der laut dem Virologen "nicht so wirksam" war. Ersichtlich sollte das ebenfalls im Impfpass sein. Bei Symptomen jedenfalls auf keinen Fall zum Hausarzt gehen, sondern anrufen. Das Virus ist hochansteckend, der Patient muss isoliert werden. 

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Virologe warnt vor einer möglichen Masern-Welle in Österreich, da die Infektionszahlen sprunghaft angestiegen sind und es wahrscheinlich Impflücken in der Bevölkerung gibt
    • Da Masern eine hochansteckende und gefährliche Krankheit ist, betont der Experte die Notwendigkeit von zwei Impfungen für einen vollständigen Schutz, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden
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