Krankheitswelle im Winter
Medikamenten-Engpass – nun wird Wirkstofflager gebaut
Um Medikamenten-Engpässe im kommenden Winter zu vermeiden, sollen Pharma-Großhändler jetzt ein Wirkstofflager anlegen.
Schon im vergangenen Winter hatte Österreich mit einem Medikamenten-Engpass zu kämpfen. Auch derzeit sind noch 182 Arzneimittel gar nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
Um die Medikamentenversorgung im Winter zu sichern, hat sich das Gesundheitsministerium mit dem Pharmagroßhandel (PHAGO) auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt. Damit sollen Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Arzneien zubereiten können.
In ein paar Wochen soll das Wirkstofflager bereitstehen. Dieses umfasst die nötigen Zutaten für gängige Antibiotika und für Medikamente gegen Erkältungssymptome, berichtet das Gesundheitsministerium in einer Aussendung. Für die Lieferung besonders günstiger Medikamente erhält der Großhandel vom Bund zudem einen Beitrag von 0,28 Euro pro Packung.
"Nationale Lager haben Knappheit verschärft"
Ergänzend hat die EU-Kommission einen Mechanismus zum Austausch von Medikamenten zwischen Mitgliedstaaten präsentiert. "Mit dem Bündel an Maßnahmen sind wir bestmöglich gegen Engpässe gerüstet", ist Gesundheitsminister Johannes Rauch überzeugt.
"Die Bestellung von Medikamenten hat teils lange Vorlaufzeiten. Zudem hätten nationale Lager die europaweite Knappheit noch verschärft", erklärt Rauch. Stattdessen werde der europäische Solidaritätsmechanismus "bei Bedarf helfen, die Medikamentenversorgung zu sichern".
Verantwortlich für die Beschaffung und Lagerung der Wirkstoffe, Hilfsstoffe und Packmittel ist der Pharmagroßhandel, der die Produkte bei Bedarf sofort an die Apotheken zur Weiterverarbeitung ausliefert. Zusätzlich stellt der Großhandel dem Gesundheitsministerium und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger kontinuierlich vertiefte Informationen zu den aktuellen Lagerbeständen und möglichen Engpässen bereit.
23 Standorte in ganz Österreich
"Bei Lieferausfällen werden die Wirkstoffe von 23 Standorten in ganz Österreich an die Apotheken verteilt, damit die Bevölkerung, aber insbesondere auch kranke Kinder versorgt werden können", erklärte Andreas Windischbauer, Präsident des Verbands der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (PHAGO).