Engpass hält an
Medikamente nicht erhältlich – 628 Exportverbote
Weil bestimmte Medikamente in Österreich nicht ausreichend verfügbar sind, wurde heuer bisher in 628 Fällen ein Parallelexportverbot ausgesprochen.
Schon im vergangenen Winter hatte Österreich mit einem Medikamenten-Engpass zu kämpfen. Auch derzeit sind fast 200 Arzneimittel gar nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
Um die Medikamentenversorgung im Winter zu sichern, hat sich das Gesundheitsministerium mit dem Pharmagroßhandel (PHAGO) auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt. Damit sollen Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Arzneien zubereiten können, "Heute" berichtete.
Parlamentarische Anfrage der SPÖ
Vor allem bestimmte Antibiotika sind nicht in allen Regionen Österreichs jederzeit ausreichend verfügbar. Laut Gesundheitsministerium wurde deshalb heuer in 628 Fällen ein Parallelexportverbot ausgesprochen.
Dies geht aus einer Antwort des Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne) auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ zu Maßnahmen gegen den Medikamentenmangel hervor.
Der Hintergrund: Spezialisierte Händler nützen das Preisgefälle bei Medikamenten innerhalb der EU aus. Sie kaufen diese in jenen Ländern auf, wo sie besonders günstig sind, und verkaufen sie in anderen EU-Staaten, wo der Preis höher ist, gewinnbringend weiter, berichtet "orf.at". Österreich gilt dabei als Niedrigpreisland.
Apothekerkammer fordert höhere Preise
Im Dezember 2022 standen allein 280 Medikamente auf der Exportverbotsliste. Diese Praxis ist im Rahmen des Binnenmarkts legal. Die Apothekerkammer fordert deshalb höhere Preise in Österreich. Dann würden Pharmakonzerne mehr Kontingente liefern, lautet das Argument.
Seit 2020 ist zudem ein sprunghafter Anstieg bei Lieferproblemen zu beobachten. Laut Rauch gibt es aktuell "bei einigen Arzneimitteln, insbesondere bei ausgewählten Antibiotika, noch immer gewisse Lieferschwierigkeiten". Unter anderem versuche man, Engpässe durch Koordination auf europäischer Ebene zu vermeiden.