Matthäus: "Was Tuchel getan hat, ist das Schlimmste"

0:3 gegen Leverkusen, 0:1 bei Lazio, 2:3 gegen Bochum: In acht Tagen kassierten die Bayern drei brutale Pleiten.

Nach der Katastrophen-Woche ist Trainer Thomas Tuchel, der die Niederlage in Bochum schönredete, angezählt – und werden die Spieler hinterfragt. Der erfolgsverwöhnte Rekordmeister steht vor einer titellosen Saison, das gab es zuletzt vor zwölf Jahren.

Kimmich-Streit mit Co-Trainer

Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen stellte sich am Sonntagabend in einer ersten Stellungnahme vor Tuchel und hielt fest, dass er auch kommenden Samstag gegen Leipzig auf der Trainerbank sitzen wird.

Die Vorfälle nach dem Spiel in Bochum zeigten freilich, dass das Teamgefüge bei den Bayern nicht stimmt. Joshua Kimmich, der frustriert über seine Auswechslung war, geriet am Weg in die Kabine mit Co-Trainer Zsolt Löw aneinander.

"Sind alle noch vom Trainer überzeugt?"

Sky-Experte Lothar Mattäus fragt in der Fußball-Sendung "Sky90" kritisch: "Sind alle Spieler noch vom Trainer überzeugt?" Der Rekord-Nationalspieler sieht ein Hauptproblem: "Thomas Tuchel hat natürlich in den letzten sechs, sieben Monaten seine Spieler nicht unbedingt motiviert, sondern teilweise hat er sie in Frage gestellt, und das ist immer das Schlimmste.“

Dabei gehe es nicht um "irgendwelche Spieler, sondern es waren Führungsspieler, die in den letzten fünf bis zehn Jahren an den großen Erfolgen beteiligt waren, auf dem Platz, nicht außerhalb des Platzes, die den Unterschied gemacht haben."

Die Bayern-Legende meint damit Thomas Müller, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Matthijs de Ligt. "Die brauchst du. Man kann ja mit Spielern reden, man kann ja erklären, warum sie mal auf der Bank sitzen", meint Matthäus.

Verständnis für Kimmich-Frust

Den Frust von Kimmich könne Matthäus verstehen. Tuchel hätte seine Qualitäten als Sechser in Frage gestellt, daraufhin sei Kimmich jede Woche gefragt worden: "Hey, Holding Six, bist du nicht gut genug? Langen deine Qualitäten nicht mehr? Irgendwie war immer irgendetwas, und ich glaube, das ist nicht das, was ein Spieler hören will. Wenn er mal nicht spielt, muss er’s fressen, das ist in jedem Fall so. Aber dass er in Frage gestellt wird vom Trainer, weil der Trainer immer nur andere Spieler wollte, das ist so eine Sache, wo ich glaube, dass es kaum zu kitten ist, zumindest nicht 100-prozentig. Ich will aber auch nicht sagen, dass deswegen ein Spieler gegen den Trainer spielt."