Rätsel gelöst
Massensterben der Grauwale – Forscher lösen Rätsel
Hunderte tote Grauwale, die an die Strände der nordamerikanischen Pazifikküste gespült wurden, stellten Forscher lange vor ein Rätsel.
Innerhalb von nur vier Jahren wurden über 680 tote Grauwale an die Strände der US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon, Washington und Alaska gespült. Wie viele der Tiere auf offenem Meer starben und auf den Meeresboden sanken, ist unbekannt. Auch der Grund für das Massensterben der tonnenschweren Riesen stellte Wissenschaftler vor ein Rätsel – bis jetzt.
"Wir haben den Fall geknackt", sagt Josh Stewart, Forscher am Institut für Meeressäuger der Oregon State University. In einer neuen Studie hat der Forscher die Gründe für die toten Grauwale herausgefunden. Publiziert hat er seine Ergebnisse im Fachmagazin "Science".
Wettbewerb
Demnach sind nicht eine Unterernährung oder Zusammenstöße mit Schiffen schuld an dem Massensterben, sondern schlicht die große Population der Grauwale. Seit Ende des Walfangs hat diese sich im Pazifik weitestgehend erholt. Doch der Klimawandel verändert den Lebensraum der Tiere – und erhöht so den Wettbewerb um Nahrung.
Zwar fressen die Meeressäuger nur vier Monate im Jahr, doch dazu schwimmen sie von Mexiko, wo sie ihre Jungen aufziehen, in die Arktis. Dort ernähren sie sich von kleinen Krebsen am Meeresboden. Die Krebse wiederum ernähren sich von Algen, die unter dem Eis der Arktis wachsen und auf den Meeresboden sinken. Doch das Eis in der Arktis geht immer weiter zurück – und damit auch die Nahrung für die Grauwale.
25 Prozent aller Tiere sterben
Zusätzlich kommt es jedoch auch vor, dass ihnen das Eis den Weg zu ihren Futtergründen blockiert. Nehmen sie deshalb innerhalb ihrer viermonatigen Futter-Periode nicht genug Nahrung zu sich, kommt es zum Massensterben.
Übrigens ist das aktuelle Wal-Sterben nicht der erste Fall dieser Art: Bereits zwischen 1999 und 2000 sowie zwischen 1987 und 1989 registrierten Forscher ein Massensterben der Tiere. Es ist also ein Phänomen, das über die Jahrzehnte hinweg immer wieder auftritt. Der Forscher rechnet damit, dass jedes Mal rund 15 bis 25 Prozent aller Tiere der Population sterben.