Neuer Regenwasserkanal

"Marlies" gräbt sich unter Autobahnknoten Inzersdorf

Unter dem Liesingbach solle ein neuer Abwasserkanal errichtet werden. Dieser verläuft unter drei Brücken und zwei Hochspannungsleitungen.

Wien Heute
"Marlies" gräbt sich unter Autobahnknoten Inzersdorf
Am Liesingbach entsteht durch präzise Arbeit ein neuer Abwasserkanal
Denise Auer

Der von Wien Kanal gebaute Regenkanal soll als Voraussetzung für die Renaturierung des Liesingbaches errichtet werden. Momentan wird an einem bestimmten Abschnitt an der Südeinfahrt Wiens gearbeitet. Dort, wo die Liesing den Autobahnknoten Inzersdorf quert. Da fließt der Bach auf einer Strecke von 100 Metern unter den Brücken der Triester Straße, die in die A2 mündet. Zudem wird auch unter weiteren Brücken gebohrt. Aufgrund von zwei Hochspannungsleitungen, die in einem Abstand von 25 Zentimetern gequert werden müssen, kommen Spezialmaschinen zum Einsatz. Offene Bohrungen sind hier nicht möglich. Als Verantwortliche Bauleiterin von Wien Kanal ist Marlies Greußing am Werk.

Als Gemeinschaftsprojekt von MA 45-Wiener Gewässer und Wien Kanal sollen die Bauarbeiten unter dem Bach vor Verunreinigungen aus dem Regenwassersystem im 23. Bezirk schützen. Bezirksvorsteher Gerald Bischof sagt zu dem Projekt: "Die Kanalprofis leisten hier Großartiges! Der Kanal ist die Grundlage für das Projekt, da er für einen sauberen Bach sorgt. Die Renaturierung anschließend bringt einen hochwertigen Lebensraum für Flora und Fauna und damit einen attraktiven Naherholungsraum für uns alle!". Förderungen erhält das Bauvorhaben vom Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft. Die eingesetzte Technik gilt als hochmodern und effizient.

Bis 2027 soll der Liesingbach auf einer Länge von 9,2 Kilometern von der Fachabteilung Wiener Gewässer im Rahmen des Großprojekts „Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach" naturnahe rückgebaut werden. Bereits bestehende Regenkanäle werden an den Neubau angeschlossen. Der von umliegenden Verkehrsflächen abfließende Regen kann so abgefangen und in die Kläranlage Simmering geleitet werden. Weiters sicher der neue Abwasserkanal Störfälle ab. Durch solche können gefährliche Stoffe über die Regenwasserkanalisation in den Bach gelangen. Die Vorbeugung dessen verbessert die Wasserqualität.

Besondere Navigationstechnik

Um Schäden an den Brücken und den Hochspannungsleitungen zu vermeiden, liegt ein großes Augenmerk auf dem eingesetzten Vermessungssystem. "Mit solchen Sensoren kann auch die Dreh- und Neigebewegung eines Flugkörpers bestimmt werden, selbst wenn das GPS ausfällt", erklärt Marlies Greußing die Präzision der Vermessung. Die beim Bau eingesetzten Maschinen sollen Technik-Fans zum Schwärmen bringen, sagt die Bauleiterin: "Der eingesetzte 3,75 Meter lange und 13 Tonnen schwere Bohrkopf namens "Marlies" zermalmt mit sechs Umdrehungen pro Minute (U/min) und 258 Kilonewtonmeter (kNm) Drehmoment das Erdreich am Bohrkopf. Das entspricht der Kraft von ca. 5.000 handelsüblichen Bohrmaschinen."

Arbeiten am Liesingbach

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    Die Maschine wird mit einem Kran in den Bau gehoben
    Die Maschine wird mit einem Kran in den Bau gehoben
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Der neue Regenwasserkanal unter dem Liesingbach in Wien erfordert präzise Microtunneling-Arbeiten, um unter Brücken und Hochspannungsleitungen zu verlaufen, und dient als Grundlage für die Renaturierung des Baches
    • Das Projekt, unterstützt vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, soll bis 2027 abgeschlossen sein und verbessert die Wasserqualität sowie den Hochwasserschutz, während moderne Vermessungstechnik und Spezialmaschinen zum Einsatz kommen
    red
    Akt.
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