Sommerzeit beibehalten

Maria kämpft gegen Zeitumstellung: "Ist ein Blödsinn!"

Maria T. (67) startete 2023 mit ihrer Tochter ein Volksbegehren zur Beibehaltung der Sommerzeit. Mit Erfolg: Rund 169.000 Leute haben unterzeichnet. 

Österreich Heute
Maria kämpft gegen Zeitumstellung: "Ist ein Blödsinn!"
Maria T. (67) startete u.a. mit ihrer Tochter Doris G. ein Volksbegehren. 
Getty Images, zVg

Seit 1980 (und auch schon vor 1950) wird in Österreich zwei Mal pro Jahr die Zeit umgestellt: Hintergrund war damals die Ölkrise im Jahr 1973, das längere Tageslicht sollte ausgenutzt werden. Auch heuer am 31. März wird die Uhr wieder von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt – auf die extra dafür "erfundene" Sommerzeit.

Doch vielen ist die Zeitumstellung ein Dorn im Auge. Auch Maria T. (67), ihre Tochter Doris G. (43) und drei weitere Mitstreiter setzen sich mittels Volksbegehren für die Beibehaltung der Sommerzeit ein: "Immer wenn Zeitumstellung ist, sagt jeder: 'Die sollen endlich mit dem Blödsinn aufhören'! Und eigentlich ist es ja auch keine Zeit-, sondern eine Uhrenumstellung", ärgert sich die Pensionistin aus Gars am Kamp (NÖ) im "Heute"-Gespräch.

Das macht die Zeitumstellung mit deinem Körper

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    Dadurch, dass dein natürlicher Schlafrhythmus gestört ist wird auch deine Psyche negativ beeinflusst. Betroffene beschweren sich oft über Auswirkungen wie Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen.
    Dadurch, dass dein natürlicher Schlafrhythmus gestört ist wird auch deine Psyche negativ beeinflusst. Betroffene beschweren sich oft über Auswirkungen wie Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen.
    Getty Images/iStockphoto
    Wir waren selbst erstaunt über den Erfolg des Volksbegehrens. Aber man sieht, dass es den Leuten wirklich auf die Nerven geht
    Maria T. 
    Mit-Initiatorin Volksbegehren "Beibehaltung Sommerzeit"

    Ein Bekannter brachte sie auf die Idee, ein Volksbegehren zu starten. Ihre Tochter setzte es auf und reichte es ein – mit Erfolg: 168.705 Personen unterzeichneten es im April 2023 innerhalb einer Woche: "Wir waren selbst ganz erstaunt darüber. Aber daran sieht man, dass es den Leuten wirklich auf die Nerven geht. Wenn wir das Volksbegehren allgemeiner gehalten hätte – also mit Beibehaltung einer fixen Zeit, egal, ob Sommer- oder Winterzeit – hätten noch mehr unterschrieben", ist die 67-Jährige sicher.

    Begründet wurde die Beendigung der Zeitumstellung etwa mit nachteiligen Auswirkungen auf den Biorhythmus von Mensch und Tier, mehr Aktivitätszeit (eine Stunde mehr Sonnenlicht) sowie dem Wegfall von Jetlag-ähnlichen Symptomen: "Ich bin selbst davon betroffen und auch meine Enkelkinder. Nach der Zeitumstellung bin ich müde und brauche lange, bis ich wieder im Rhythmus bin", erklärt Maria T. ihre aus dem Takt geratene innere Uhr.

    168.705 Unterschriften gesammelt

    Da das Volksbegehren über 100.000 Unterschriften erreicht hat, wurde die 67-Jährige im Jänner zu einem Hearing ins Parlament geladen: Mitglieder des Wirtschaftsausschusses und Experten setzten sich mit den Auswirkungen der Zeitumstellung und möglichen gesetzlichen Änderungen bzw. Kompromisslösungen auseinander: "Es war eigentlich mehr eine Fragerunde. Themen waren zum Beispiel die Geschäftszeiten, Kosten, Biorhythmus und, dass Kinder dann in der Dunkelheit in die Schule müssten", erinnert sich die Niederösterreicherin.

    Auch der Nationalrat schloss am 31. Jänner die Beratungen über das Volksbegehren ab – mit zahlreichen Wortmeldungen dazu, aber ohne Ergebnis. Denn: Derzeit ist auf EU-Ebene keine einheitliche Lösung in Sicht. Das Europäische Parlament unterstützte im März 2019 zwar den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Zeitumstellung abzuschaffen. Seitdem liegt der Ball aber bei den einzelnen Mitgliedstaaten, die auf keinen Konsens kommen.

    Unsere Politiker müssten sagen, wir halten uns nicht an die EU. Wir machen das, was die Bevölkerung will – das wäre ja gesetzlich möglich
    Maria T.
    Mit-Initiatorin Volksbegehren "Beibehaltung Sommerzeit"

    Die Uhr tickt, aber eben viel zu langsam: "Es geht einfach nix weiter, vor 2026 wird sich in der EU auch nichts dazu abspielen. Unsere Politiker müssten sagen, wir halten uns nicht an die EU. Wir machen das, was die Bevölkerung will – das wäre ja gesetzlich möglich. Es braucht einfach eine Zeit, auf die man sich festlegt – egal, ob Sommer- oder Winterzeit", ist Maria T. überzeugt.

    Auf den Punkt gebracht

    • Maria T.und ihre Tochter starteten ein Volksbegehren zur Beibehaltung der Sommerzeit, das von rund 169.000 Leuten unterzeichnet wurde
    • Die Initiatorinnen argumentieren, dass die Zeitumstellung negative Auswirkungen auf den Biorhythmus von Mensch und Tier hat
    • Politiker sollten dem Wunsch der Bevölkerung nach einer festgelegten Zeit, unabhängig von Sommer- oder Winterzeit, nachkommen
    red
    Akt.