Urteil nicht rechtskräftig
Mann tötet sechs Rehkitze, wird jetzt freigesprochen
Einem Landwirt wird Tierquälerei vorgeworfen: Der FPÖ-Politiker soll über sechs Rehe gemäht haben. Jetzt musste er sich vor Gericht verantworten.
Tragischer Vorfall im Sommer. Im Juni soll der Mann aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung auf seiner gepachteten Wiese mehrere Rehkitze einfach niedergemäht haben. Die Folge war furchtbar: Beim Eintreffen der Jäger waren zwei Kitze bereits tot.
Zwei weitere hatten keine Beine mehr, sollen erbärmlich geschrien haben und mussten erlöst werden. Auf einem Komposthaufen in der Umgebung wurden später noch einmal zwei tote Rehkitze gefunden.
Es hätte eventuell anders kommen können: Jäger boten ihm im Vorfeld sogar an, die Wiese kostenlos mit Drohnen abzusuchen. Eine mittlerweile gängige Praxis – junge Rehe verstecken sich im hohen Gras nämlich vor Angreifern. Dem Landwirt soll das egal gewesen sein, er mähte trotzdem, so der Vorwurf.
Freitagvormittag musste sich der Angeklagte am Landesgericht Linz verantworten. Dem Beschuldigten wird Tierquälerei und schwerer Eingriff in ein fremdes Jagd- und Fischereirecht vorgeworfen. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Am frühen Nachmittag folgte schließlich das Urteil: Der Landwirt wurde von den Vorwürfen im Zweifel freigesprochen. Laut Gericht war der bedingte Vorsatz nicht nachweisbar. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Angeklagter bekennt sich nicht schuldig
Wegen des großen Andrangs wurde der Prozess in den großen Saal verlegt. Der Angeklagte blieb während der Verhandlung sachlich, sprach ruhig, beantwortete die Fragen. Eine Ausnahme gab es: Über sein Vermögen gab er keine Auskunft. Er bekannte sich nicht schuldig.
Mit dem linken Arm am Tisch aufgelegt, schilderte er mit dem rechten Arm gestikulierend seine Vorgangsweise während des Vorfalls: Aufgrund des Wetters habe er beschlossen, zu mähen, denn es habe nur ein kurzes Zeitfenster gegeben, in dem es möglich gewesen sei.
Der Beschuldigte erklärte, dass er drei Rehkitze mit dem Mähwerk erwischt habe. Die Tiere seien aber "zu 100 Prozent tot gewesen". Dann sei er weitergefahren, da "kein Reh mehr" dort gewesen sei.
Ein "lebendes Tier" habe er außerdem "nirgends" gesehen. Und: Bis jetzt habe er nie Drohnen verwendet, weil er mit Jägern "nie Kontakt" gehabt habe. Es habe sich auch noch nie einer an ihn gewandt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein Landwirt aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung wurde vor Gericht von den Vorwürfen der Tierquälerei und des schweren Eingriffs in ein fremdes Jagd- und Fischereirecht freigesprochen, nachdem er beschuldigt wurde, sechs Rehkitze beim Mähen getötet zu haben
- Trotz des Angebots von Jägern, die Wiese vorher mit Drohnen abzusuchen, mähte der Angeklagte, der sich nicht schuldig bekannte, ohne diese Hilfe in Anspruch zu nehmen; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig