Shiitake-Ausschlag
Mann erleidet seltenen Ausschlag durch Pilzgericht
Zwei Tage nach dem Verzehr einer Pilzmahlzeit sieht der Rücken des Mannes aus, als hätte man ihn gepeitscht. Die Schmerzen rauben ihm den Schlaf.
Shiitake-Pilze sind eine gängige Zutat in der asiatischen Küche. Bei einem Mann hinterließ der Genuss derselben jedoch bleibende Spuren. Wie der Fall im New England Journal of Medicine beschreibt, musste sich ein 72-jähriger Mann zwei Tage nach seiner Mahlzeit ins Spital begeben, weil sich ein stark juckender Ausschlag auf dem Rücken ausbreitete, der ihn nicht mehr schlafen ließ.
Im Spital angekommen, untersuchten die Ärzte seinen Rücken und stellten fest, dass er Streifen entzündeter, geschwollener Haut hatte, die aussahen, als hätte man ihn über den Rücken und die Oberseite seines Pos gepeitscht. Es gab keine Anzeichen dafür, dass seine Lymphknoten geschwollen waren, was auf eine virale oder bakterielle Infektion hindeuten hätte können, oder dass die Krankheit begonnen hatte, andere Gewebe des Körpers zu befallen. Stattdessen diagnostizierten die Ärzte – in Anbetracht dessen, was er gegessen hatte – eine Shiitake-Dermatitis, die auf den Verzehr von rohen oder nicht ausreichend gekochten Shiitake-Pilzen zurückzuführen ist.
Erstmals 1977 beschrieben
Die Shiitake-Dermatitis wurde erstmals 1977 in Japan beschrieben und tritt vor allem in Asien auf, wo die Pilze regelmäßig gegessen werden. Es wurden jedoch auch Fälle in anderen Ländern gemeldet, z. B. in Europa, Nordamerika und Südamerika. Bei der Shiitake-Dermatitis treten die linearen Ausschläge aufgrund eines Kohlenhydrats in den Pilzen namens Lentinan auf. Dieses Kohlenhydrat löst die Freisetzung chemischer Botenstoffe wie Interleukin-1 aus, die Entzündungen verursachen. Dies führt dazu, dass sich die Blutgefäße des Patienten erweitern und der charakteristische Ausschlag entsteht, in der Regel zwei bis drei Tage nach dem Verzehr der Pilze. Lentinan wird beim Erhitzen abgebaut, weshalb diese Reaktion nur beim Verzehr roher oder nicht ausreichend gekochter Shiitake-Pilze auftritt.
Man vermeidet den Ausschlag, indem die Pilze bei Temperaturen über 145 Grad Celsius gründlich gekocht werden. Normalerweise verschwindet er ohne Behandlung von selbst, aber die Patienten können entzündungshemmende Medikamente zur Behandlung ihrer Symptome erhalten. In diesem Fall wurden dem Mann Steroide zum Auftragen auf den Rücken sowie Antihistamin-Tabletten zur oralen Einnahme verschrieben. Nach zwei Wochen war sein Rücken weniger juckend, aber er hatte noch dunklere Flecken auf der Haut – das passiert oft, wenn die Entzündung in der Haut abklingt. Dem Mann wurde "geraten, Shiitake-Pilze in Zukunft vollständig zu kochen", schreiben die Autoren des Fallberichts.