Großbritannien

Mann bekommt weltweit erste Hautkrebs-Impfung

Derzeit läuft eine wichtige Studie mit dem weltweit ersten "personalisierten" mRNA-Impfstoff gegen die tödlichste Form von Hautkrebs – das Melanom.

Heute Life
Mann bekommt weltweit erste Hautkrebs-Impfung
Um Hautkrebs vorzubeugen braucht es Sonnenschutz und jährliche Muttermal-Checks beim Hautarzt.
iStockphoto.com; Collage: heute.at

Der weltweit erste personalisierte mRNA-Impfstoff zur Behandlung von Melanomen wird an britischen Patienten erprobt, was als potenzieller "Gamechanger" für die Krebsbehandlung gefeiert wird. Der Impfstoff wird auf der Grundlage der spezifischen genetischen Beschaffenheit des Tumors für jeden einzelnen Patienten maßgeschneidert und bietet damit die besten Heilungschancen. Er weist den Körper an, Krebszellen zu jagen und zu verhindern, dass die tödliche Krankheit wieder ausbricht.

Letzte Studienphase gestartet

Erste Ergebnisse des von den Pharmariesen Moderna und Merck Sharp and Dohme (MSD) entwickelten Impfstoffs zeigen, dass er die Überlebenschancen bei der tödlichsten Form von Hautkrebs drastisch verbessert. Jetzt leitet das University College London Hospitals (UCLH) die letzte Studienphase mit der Therapie, von der Wissenschaftler hoffen, dass sie auch gegen Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs eingesetzt werden kann. Der Impfstoff wird zusammen mit einer Immuntherapie (Pembrolizumab oder "Keytruda"), das dem Immunsystem ebenfalls hilft, Krebszellen abzutöten, verabreicht.

1x jährlich zum Check

Es wird empfohlen, einmal pro Jahr eine gründliche Muttermalkontrolle beim Hautarzt durchführen zu lassen. Zusätzlich schadet es nicht, zu Hause selbst regelmäßig auffällige oder große Muttermale selbst nach Auffälligkeiten hin zu überprüfen. Das dient vor allem dazu, bösartige Veränderungen frühzeitig zu bemerken, da Hautkrebs im Frühstadium keine Schmerzen verursacht. Rechtzeitig erkannter Hautkrebs ist heilbar, deshalb sind regelmäßige Untersuchungen beim Dermatologen unerlässlich.

Individuell hergestellt

Bei der neuen Impfung, die an rund 1.100 Patienten weltweit getestet werden soll, handelt es sich um eine individualisierte Neoantigen-Therapie (INT). Sie soll das Immunsystem anregen, damit es die spezifische Krebsart und den Tumor des Patienten bekämpfen kann. Bekannt unter mRNA-4157 (V940) zielt das Vakzin auf Tumor-Neoantigene ab, die von Tumoren ausgebildet werden und für jeden Patienten individuell sind. Diese Marker auf dem Tumor können potenziell vom Immunsystem erkannt werden. Der Impfstoff enthält Kodierungen für bis zu 34 Neoantigene und aktiviert eine Anti-Tumor-Immunantwort auf der Grundlage der einzigartigen Mutationen im Krebs eines Patienten.

Zur Herstellung des Impfstoffs wird bei der Operation des Patienten eine Tumor-Probe entnommen. Anschließend sequenzieren die Wissenschaftler die Tumor-Gene, um die von den Krebszellen produzierten Proteine, die sogenannten Neoantigene, zu identifizieren. Diese werden dann zur Herstellung eines individualisierten mRNA-Impfstoffs verwendet, der den Körper des Patienten anweist, T-Zellen zur Bekämpfung der spezifischen Mutationssignatur des Tumors zu erzeugen. Die T-Zellen greifen dann den Tumor an und töten die Krebszellen ab, während das Immunsystem künftige abtrünnige Zellen erkennt und hoffentlich verhindert, dass der Krebs zurückkehrt.

Dr. Heather Shaw, die nationale Studienkoordinatorin, sagte: "Ich glaube, es gibt eine echte Hoffnung, dass dies die Immuntherapie verändern wird. Wir haben lange nach etwas gesucht, das die bereits vorhandenen Immuntherapien ergänzt und gleichzeitig ein wirklich akzeptables Nebenwirkungsprofil aufweist. Und diese Therapien sehen so aus, als ob sie dieses Versprechen geben könnten."

"Beste Chance", die Krankheit zu stoppen

Der 52-jährige Musiklehrer Steve Young gehört zu den ersten Patienten, die einen weltweit ersten personalisierten Krebsimpfstoff erhalten, nachdem sich eine Beule am Kopf, die er seit etwa zehn Jahren hatte, als Melanom herausstellte. Die revolutionäre Impfung ist seine "beste Chance", die Krankheit zu stoppen, ist er überzeugt.

red
Akt.