Seltener Fall
Mann bekommt vom Laufen Blutgerinnsel in seinem Penis
Ein 44-jähriger Hobbyläufer bemerkt nach einem Training eine Beule an seinem Penis. Schmerzhafte Erektionen kommen dazu. Er sucht Hilfe im Spital.
Von einem seltenen Thrombose-Fall berichten slowakische Ärzte in den Urology Case Reports. Ein 44-jähriger Hobby-Marathonläufer suchte das Bory-Krankenhaus in Bratislava auf, nachdem er zwei Tage nach einem längeren Lauf eine schmerzhafte Beule an seinem Penis entdeckt hatte. Außerdem berichtete er über schmerzhafte nächtliche Erektionen, ohne sexuell aktiv gewesen zu sein.
Partielle Schwellkörperthrombose
Eine MRT-Untersuchung im Bory-Krankenhaus in Bratislava ergab eine partielle Schwellkörperthrombose. Der Mann hatte ein 18 Millimeter großes Blutgerinnsel in einem seiner Penis-Schwellkörper. Die Schwellkörper sind jener Teil des Penis, die sich mit Blut füllen, um eine Erektion zu bekommen.
Nicht restlos verschwunden
Die Ärzte verschrieben dem Patienten Blutverdünner und Schmerzmittel. Eine Woche später gab er an, keine Schmerzen mehr zu haben. Das Blutgerinnsel blieb jedoch bestehen. In Folge injizierte man ihm ein Medikament, um das Gerinnsel am Wachsen zu hindern, und sechs Monate später war das Gerinnsel kleiner geworden. Bei Kontrollen drei Jahre später wurde das Gerinnsel jedoch immer noch festgestellt. Aber der Mann hatte keine Symptome und auch seine Erektionsfähigkeit war intakt. Unbehandelt hätte sich das Gerinnsel auf seine Lunge ausbreiten und ihn töten können.
Bei der Blutgerinnung gerinnt das Blut und bildet einen Pfropfen. Dieser Prozess stoppt die Blutung nach einem Schnitt oder einer Verletzung. Es kann jedoch gefährlich sein, wenn sich Gerinnsel in den Venen bilden. Wer übergewichtig ist, raucht oder unbeweglich ist, hat das größte Risiko.
Auch intensives und langes Laufen - wie z. B. beim Marathontraining - kann zu Gerinnseln führen, vor allem in den Beinen. Dies kann auf Inaktivität nach dem Training, auf Verletzungen durch wiederholte Belastung des Gewebes und auf Dehydrierung zurückzuführen sein, die eine Verdickung des Blutes zur Folge haben kann, so die Experten.
Nur 56 Mal beschrieben
Der seltene Fall wurde in Urology Case Reports veröffentlicht. Das Phänomen ist in der Literatur nur 56 Mal beschrieben worden. Am häufigsten traten sie bei Männern unter 30 Jahren auf, wobei häufig ein Mikroverletzung des Gewebes die Ursache war. Weitere häufige Ursachen seien Sport, "intensive sexuelle Aktivität", Drogen- und Alkoholmissbrauch oder Erkrankungen wie Sichelzellenanämie und Thrombophilie. Zu den Symptomen gehören Schmerzen, spürbarer Widerstand und Erektionen. Die Stärke der Erektion hängt von der Lage des Thrombus ab.