Thriller-Guru Sebastian Fitzek
"Man entwickelt da echt multiple Persönlichkeiten!"
Am Mittwoch ein neues Buch, am Donnerstag eine Amazon-Serie. Deutschlands meistgelesener Thriller-Autor Sebastian Fitzek lässt uns nicht schlafen.
Sebastian Fitzek hat schon vielen Menschen den Schlaf geraubt. Nicht nur, weil es in seinen Thrillern mit einer Gesamtauflage von über 15 Millionen Büchern oft recht grauslich zugeht, sondern weil der ehemalige Radiomoderator für so plötzliche - oft absurde, aber immer spannende - Wendungen bekannt ist, dass es selbst geübten Krimilesern schwerfällt, seine Bücher aus der Hand zu legen. Fad wird es in den Büchern von Fitzek jedenfalls nie.
Das neue Buch "Die Einladung" lehrt, warum man manche Events besser auslassen sollte…
Am Mittwoch erscheint mit "Die Einladung" ein Fitzek-Thriller im Stil von "Der Augensammler", in dem die Thriller-Elemente mit ein wenig Mystery und Horror aufgefettet werden: Die junge Marla leidet an "Gesichtsblindheit", eine Krankheit, die sie in Extremsituationen falsche Erinnerungen erzeugen lässt, weil ihr Gehirn nicht in der Lage ist, Gesichter zu erkennen und dann einfach durch andere Details ersetzt. Trotzdem nimmt Marla die Einladung zu einem Klassentreffen an, das in einer stillgelegten Geburtsklinik in den verschneiten Bergen stattfindet. Logisch, klingt ja viel sympathischer als beim Heurigen. Dort angekommen ist dann nicht nur in Marlas Kopf nichts so, wie es scheint, denn außer ihr ist niemand da. Oder doch?
„Ich versetze mich in die guten wie in die bösen Charaktere hinein, versuche sie zu verstehen und versuche so zu denken wie sie“
Wie kaum ein andere Autor schafft es Fitzek in "Die Einladung" wieder einmal, seine Leser mitten ins Geschehen zu ziehen. Ob dieses nun eingebildet ist, oder nicht: "Ich hab ja die Angewohnheit, dass ich Kapitel immer aus einer Perspektive schreibe und mir richtig vorstelle, wie ich jetzt in dieser Rolle bin", meint er im "Heute"-Talk, "das heißt, ich versetze mich in die guten wie in die bösen Charaktere hinein, versuche sie zu verstehen und versuche so zu denken wie sie." Das macht zwar die Figuren extrem lebendig, hinterlässt aber auch beim Autor Spuren: "Man entwickelt da multiple Persönlichkeiten, man kann sie natürlich nach dem Schreibprozess nicht sofort wieder abstreifen."
Dank Kindern und Familie wird der Star-Autor zwar schnell wieder aus seinen "Thriller-Persönlichkeiten" rausgerissen, das funktioniert aber auch nicht immer: "Egal, wo ich bin, es kann immer sein, dass ich getriggert werde und mir denke, dass irgendetwas, dass ich gerade gehört habe gut in ein nächstes Kapitel passen könnte. Und schwupps bin ich schon in Gedanken woanders. Es kann dann sein, dass ich mitten im Satz aufhöre zu sprechen, weil ich einfach auf einmal in einer anderen Welt bin", klagt Fitzek, "das macht mich zumindest im Schreibprozess nicht gerade sehr sozialkompatibel."
Am Donnerstag startet dann auch Fitzeks Thriller-Erstling "Die Therapie" als sechteilige Serie auf Amazon. Schon im Buch von 2006 zeichnete Fitzek ein herrlich zweideutiges Pyschogramm eines Neurologen, der an der scheinbar unerklärlichen Krankheit seiner Tochter zu zerbrechen droht. Wer die Romanvorlage noch nicht gelesen hat, für den ist die Serie sicher ein Top-Tipp. Wer das Ende aber bereits kennt, wird die neue Amazon-Serie aber wohl eher meiden. So oder so: In diesen Tagen ist für reichlich Fitzek-Nachschub gesorgt!