Österreich
Mama wüst beschimpft, weil sie Baby in Kirche stillte
Julia-Marie R. bekam die blanke Wut eines Fremden zu spüren, weil sie ihrem Sohn wegen Schlechtwetters die Brust in der Kirche geben musste.
Für die Mutter einer Tochter (5) und eines Sohnes (sechs Monate) ist Stillen das Natürlichste der Welt. „Leider denken nicht alle Menschen so. Ich finde sowohl das peinlich betretene Wegschauen als auch das gierige Hingaffen befremdlich“, erzählt Julia-Marie R. im "Heute"-Gespräch.
"Ich kann nicht verstehen, was daran so unangenehm sein muss. Es hat nichts Sexuelles und in der Sauna wackeln wir ja auch u.a. mit nacktem Busen durch die Gegend. Außerdem klatscht man seine Brust auch nicht in der Öffentlichkeit auf den Tisch, sondern bedeckt sich, bzw. hat eine eigene Methode entwickelt, wie der kleine hungrige Brüllaffe den schnellsten Weg zur Quelle findet."
Keine nackte Haut in der Kirche
Als ihr Sohn zwei Monate alt war, musste die Salzburgerin ihn in der Basilika Mariazell (Bezirk Mürzzuschlag, Stmk.) füttern. Extremer Wind und Hunger ihres Babys hatten sie dort Zuflucht suchen lassen. Die Kirche war kaum besucht, es war kein Gottesdienst. Dennoch entdeckte ein Mann die junge Mutter und beschimpfte sie übelst, obwohl sie keinen Millimeter nackte Haut entblößte. Verärgert antwortete sie: "Die halbe Kunstgeschichte besteht aus dem nacktem Busen der Gottesmutter. Oder wollen sie mir jetzt erklären, Maria hätte Jesus mit einem Flascherl aufgezogen!"
Mehr als zwei Drittel aller Mütter mussten beim Stillen außerhalb von Zuhause negative Reaktionen einstecken. Fast 40 Prozent ist das öffentliche Brustgeben deshalb sogar unangenehm, so eine aktuelle Umfrage von MAM Babyartikel. "Wir haben zahlreiche Erfahrungsberichte von Müttern erhalten, die uns von unaufgeforderten, teilweise sehr übergriffigen Bemerkungen und Ratschlägen erzählten. Egal, ob es um das Stillen oder das Füttern mit dem Fläschchen geht – Mütter sind mit einem regelrechten 'Mumsplaining' konfrontiert", weiß Eline Strobl von MAM Baby Österreich.