Frauen sichtbar machen
Mahnmal gegen Femizide am Wiener Karlsplatz
Eine zeitweilige Installation mit dem Namen "Machtverkettungen" am Karlsplatz setzt jetzt und noch bis August ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen.
Österreich liegt, was Gewalt an Frauen angeht, leider sehr weit vorne in Europa. Es ist das Land mit den meisten Femiziden in Europa. Im noch jungen Jahr wurden hier schon sieben Frauen von Männern getötet. Im Vorjahr waren es 26. Dazu gab es im Vorjahr 51 Mordversuche an Frauen in Österreich. Mehr zu diesem Thema kannst du hier lesen:
Das Thema, das viel zu oft unter dem Deckmantel "Beziehungstat" abgehandelt wird, bekommt mit dem Mahnmal Sichtbarkeit und wird als solches bezeichnet: Femizide – Morde an Frauen, weil sie Frauen sind. Nicht nur das Mahnmal macht auf das Thema aufmerksam. Auch eine lautstarke Initiative hat unlängst gegen Frauenmorde protestiert.
Mahnmal zum Gedenken und zur Mahnung steht bis August
Zum Gedenken an die ermordeten Frauen und um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, wurde nun das Mahnmal von den Künstlern und Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Karlsplatz enthüllt. Die Künstler sind Studierende am Institut für Kunst und Architektur.
Die Gewaltpyramide haben Duha Samir und Paul Papalecca entworfen. Die Installation trägt den Namen "Machtverkettungen". Das Werk thematisiert optisch die drei Säulen der Gewalt. Das Material (Eisenbahnschienen) ist bewusst gewählt: Es soll auf festgefahrene Machtstrukturen verweisen, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt seien.
Es seien häufig diese unsichtbaren Mechanismen, die geschlechterspezifische Gewalt erst möglich machten, heißt es von Duha Samir. Und: "Wenn wir ehrlich sind, kennt jeder von uns einen Mann, der Gewalt gegen eine Frau ausübte oder ausübt", so Duha Samir in ihrer bewegenden Rede zur Eröffnung des Mahnmals: "Jede dritte Frau ist in Österreich von Gewalt betroffen".
Mahnmal wurde von städtischem Förderprogramm ermöglicht
Zur Eröffnung am 8. März war die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SP) vor Ort. Die Gelder zur Finanzierung des Werks kamen von der Stadt. Ermöglicht wurde das Mahnmal durch die Unterstützung des SHIFT Projekts "Stop Femi(ni)zide – Aktion gegen systemische Morde".