Oberösterreich

Mahlzeit! Darum stecken jetzt Insekten in Lebensmitteln

Das wird jedem schmecken: Insekten können jetzt unbemerkt auf dem Teller landen. Möglich macht das eine neue EU-Verordnung.

Künftig könnten weitere gemahlene Insekten in Lebensmitteln im Supermarkt zu finden sein. (Symbolbild)
Künftig könnten weitere gemahlene Insekten in Lebensmitteln im Supermarkt zu finden sein. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben in den vergangenen Wochen vermehrt skeptische Anfragen erreicht. Die neue Verordnung der Europäischen Union bereitet vielen Kopfzerbrechen.

Seit Jänner 2023 erlaubt der Erlass, dass Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers in Lebensmitteln verwendet werden. Pasten oder Mehl aus diesen Insekten dürfen nun etwa in Brot und Backwaren, Pizza oder Nudeln enthalten sein. 

Die AK gibt aber Entwarnung: Wer Produkte mit den Krabbeltieren meiden möchte, braucht nur auf das Zutatenverzeichnis zu blicken. Denn darin muss sowohl die lateinische Bezeichnung der Insekten als auch ihr deutscher Name angeführt werden.

Bessere Kennzeichnung gefordert

Handelt es sich gar um Tiere, die im Verdacht stehen, Allergien auszulösen, ist außerdem ein entsprechender Zusatzhinweis verpflichtend. Nicht vorgeschrieben ist derzeit aber eine klare Kennzeichnung auf der Vorderseite des Produkts. Die AK fordert deshalb eine entsprechende Änderung der Rechtslage.

Aktuell bestehe aber nur eine geringe Gefahr, versehentlich etwa einen Krapfen mit Insektenmehl zu erwischen. Denn Lebensmittel mit Käfern sind laut den Konsumentenschützern nach wie vor Nischenprodukte.

Außerdem ist ihre Herstellung sehr aufwändig und teuer. Dass Unternehmen Insekten in Massenprodukten verwenden, ist deshalb unwahrscheinlich. 

Bekannte Zusatzstoffe aus Insekten

Bereits seit Jahrzehnten werden hingegen andere aus Insekten hergestellte Zusatzstoffe in Lebensmitteln verwendet, ohne dass dies vielen Konsumenten bewusst ist. So ist etwa der Farbstoff Karmin (E 120) oft Bestandteil rot gefärbter Lebensmittel wie etwa M&Ms. Er besteht aus ausgekochten und zerquetschten Scharlach-Schildläusen. 

Schellack (E904) stammt ebenfalls von Insekten. Es handelt sich dabei um ein Harz, das Schildläuse absondern. Es sorgt beispielsweise dafür, dass die "Kinder Schokobons" von Ferrero glänzen.

Blaue Kritik

Die FPÖ findet das "unfassbar". Der freiheitliche Agrarsprecher Peter Schmiedlechner "ärgert" sich: Unternehmen stehe es nun frei, diese Stoffe ihren "diversen Backwaren, darunter Brot, Kekse, Teigwaren aber auch Saucen, Schokoladenerzeugnissen, Pizza, Suppen" zuzufügen.

"Unsere fleißigen Bauern produzieren höchste Qualität und dann wird das Produkt mit Insektenpulver vermischt", so Schmiedlechner, der darin eine "Vernichtung der österreichischen Qualitätsproduktion im Lebensmittelbereich" sieht. Wenn auch in Asien weit verbreitet, so habe man in Europa "wenig Erfahrung mit dem Konsum von Hausgrillen". "Heute" berichtete.

Infos über Zusatzstoffe

In der EU sind über 300 Zusatzstoffe zugelassen, die im Zutatenverzeichnis oft nur durch E-Nummern aufscheinen. Wer mehr über deren Herstellung, Einsatzgebiete und gesundheitliche Auswirkungen wissen möchte, findet diese Informationen kompakt in der Broschüre "E-Nummern in Lebensmitteln – was bedeuten sie?".

Der Ratgeber informiert auch darüber, welche Zusatzstoffe gentechnisch hergestellt werden können. Dazu wird erläutert, welche Stoffe in Bio-Lebensmitteln eingesetzt werden dürfen.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com