Verwechslung
Mafia-Ermittler durchsuchten Haus von Polizeichefin
Beamte durchsuchten das Haus der Top-Polizistin, nahmen Handy und Tablet mit. Es dürfte ein Irrtum gewesen sein, nun hagelt es Kritik an der WKStA.
Am Kärntner Landesfeiertag (10.10.) rückte die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft (WKStA.) gemeinsam mit Beamten der Staatsanwaltschaft Graz zu Hausdurchsuchungen in Kärnten aus – Mafiaverdacht!
Polizeichefin musste Handy abgeben
Laut "Kurier" wurden die Wohnhäuser von mehreren Kärntner Polizisten, sowie einer Frau (38) aus Litauen gestürmt. Die 38-jährige Geschäftsfrau soll enge Kontakte zu einem Camorra-Clan in Neapel haben, der Opfer auch schon einmal in Säure auflöst. Im Rahmen der Ermittlungen wurde laut "Kurier" auch das Haus von Kärntens Polizeichefin Michaela Kohlweiß durchsucht. Die Beamten nahmen Handy und Tablet mit, lasen sämtliche Daten aus den Geräten aus.
Suche nach gebunkertem Schmiergeld
Bei der Suche ging es Mafia-Schmiergeld für illegale Online-Wetten und Geldwäsche. Bis zu 50.000 Euro soll als Gegenleistung an mehrere Verdächtige geflossen sein. Ermittler vermuteten einen Teil des Geldes laut dem Bericht auch bei Kohlweiß – gefunden worden dürfte nichts sein.
Kritik an Korruptions-Ermittlern
Einen Monat nach der Hausdurchsuchung bleibt von den Vorwürfen gegen die Polizeipräsidentin nichts übrig. Kohlweiß dürfte unschuldig in das Visier der Mafia-Ermittler geraten sein. Doch das hätte nicht passieren dürfen, die Kritik an der WKStA ist groß. Die Staatsanwaltschaft könnte einen Ermittlungsauftrag aus Italien mit zu wenig Sorgfaltspflicht geprüft haben, heißt es. Die Sicherstellung von Handy und Tablet der Spitzenbeamtin wurde laut "Kurier" angeblich explizit von der WKStA angeordnet – warum, ist unklar.
Opfer einer peinlichen Verwechslung
Wahrscheinlich war Kohlweiß das Opfer einer peinlichen Verwechslung. Erklärt wird das so: Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die Hauptverdächtige aus Litauen. Die 38-Jährige betreibt in Klagenfurt ein Luxusmodegeschäft, soll in Geldwäsche verwickelt sein. Laut italienischen Ermittlern in Neapel soll sie Hilfe von einem "Kärntner Polizeichef" erhalten haben. Die Verdächtige war sogar in der Wohnung eines 43-jährigen Polizisten gemeldet. Der leitende Beamte wurde von den italienischen Mafia-Jägern als "Polizei-Chef" bezeichnet – deshalb dürfte Polizeipräsidentin Michaela Kohlweiß in das Visier der Ermittlungen geraten sein. Sie dürfte mit dem Fall aber nichts zu tun haben. Die Ermittlungen laufen!