Wie oft Sex in einer Beziehung "normal" ist, entscheidet eigentlich jedes Paar für sich. Aber laut einer neuen Studie haben Frauen zwischen 20 und 59 Jahren, die weniger als einmal pro Woche Sex hatten, eine 70 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, innerhalb von fünf Jahren an irgendeiner Ursache zu sterben, als Frauen, die mehr als einmal pro Woche Sex hatten.
Jene Frauen, die weniger Sex hatten, hatten erhöhte Werte eines Proteins, das mit Entzündungen in Verbindung gebracht wird, die gesunde Zellen, Gewebe und Organe schädigen können.
Die Mediziner der Walden University in Pennsylvania nutzten für die neue Studie eine riesige Datenbank der US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC). Für die Analyse wurden nationale Erhebungsdaten mit Informationen zu Depressionen, Fettleibigkeit, ethnischer Zugehörigkeit und Berichten über sexuelle Aktivitäten von 14.542 Männern und Frauen zusammengeführt. Ebenfalls in die Datenbank aufgenommen, wurden die Antworten auf die Frage: "Wie oft hatten Sie in den letzten 12 Monaten vaginalen oder analen Sex?" Anschließend verglich das Team diese medizinischen Informationen mit einer anderen CDC-Datenbank über Todesfälle bis zum Ende des Jahres 2015, die sie mit den Aufzeichnungen des National Death Index (NDI) der USA für diese Jahre abglichen.
"Depressionen führen zu einer höheren Sterblichkeitsrate aufgrund gesundheitlicher Folgen", erklärte Autor Dr. Srikanta Banerjee und überlegte, dass die beim Sex freigesetzten Endorphine der Schlüssel zur Verhinderung negativer gesundheitlicher Folgen sein könnten. In einem Teil der Daten fand das Team heraus, dass das erhöhte Sterberisiko bei Personen, die über eine niedrige sexuelle Frequenz und Depressionen berichteten, um atemberaubende 197 Prozent höher war als bei Personen, die nur Depressionen angaben.
"Personen mit Depressionen, die eine hohe sexuelle Frequenz aufweisen, spüren die schädlichen Auswirkungen der Depression nicht so stark", sagte der Hauptautor Dr. Srikanta Banerjee. Allerdings sei dieses Ergebnis auch geschlechtsspezifisch verzerrt, stellte er fest: "Die Theorie besagt, dass Depressionen Männer auf andere Weise beeinflussen als Frauen. Depressionen führen zu einer höheren Sterblichkeit aufgrund von Gesundheitsschäden".
Unabhängig von Ethnie, Geschlecht, Alter und den meisten anderen Gesundheitsfaktoren betonte sein Team, dass relativ regelmäßiger Sex für die meisten Erwachsenen von Vorteil zu sein scheint. "Sexuelle Aktivität ist wichtig für die allgemeine kardiovaskuläre Gesundheit, möglicherweise aufgrund der Verringerung der Herzfrequenzvariabilität und der Erhöhung des Blutflusses", so die Forscher.
Die neue Studie fügte jedoch eine interessante Wendung für sexbesessene Männer hinzu: Es gibt wirklich zu viel des Guten. "Während Frauen von mehr Sex profitieren könnten, scheint es jedoch, als würden Männer von weniger profitieren." Denn "bei hoher Sexualfrequenz", so die Forscher, "war die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Sterblichkeit bei Männern sechsmal höher als bei Frauen."
Dies zeige, dass die Häufigkeit sexueller Handlungen mit dem Geschlecht zusammenwirkt und die Sterblichkeit erhöht, schlussfolgerten die Forscher in ihrer Studie.