Partikel aus Nabelschnur

Mädchen in Salzburg gerettet – OP war Weltpremiere

Medizin-Sensation in Österreich: Dank einer noch nie zuvor erprobten Behandlung kann Magdalena wieder klettern.

Michael Pollak
Mädchen in Salzburg gerettet – OP war Weltpremiere
Magdalena (2) sitzt endlich lachend in der Schaukel.
privat/Manuela N.

Happy End dank heimischer Spezialisten. Magdalena M. (2) kann wieder lachen. "Ihr geht’s sehr gut, alles ist gut verheilt", sagt ihre Mutter Manuela N., "wir arbeiten gerade am freien Sitzen. Das geht eigentlich schon ganz gut, aber sie hat noch nicht ganz das Vertrauen in sich selbst." Alle sind zuversichtlich.

Magdalena kam vor zwei Jahren in Sachsen (Deutschland) mit einem offenen Rücken („Spina befida“) zur Welt. Das Schlimme dabei: "Normalerweise bilden die Wirbelbögen einen Kanal, in dem das Rückenmark verläuft. Die beiden Bögen laufen im Dornfortsatz zusammen. Bei einer Spina befida ist der Wirbel hinten offen, quasi aufgeklappt wie ein Buch", sagt Matthias Krause, Kinder-Neurochirurg vom Uniklinikum Salzburg.

"In der körperlichen Entwicklung eingeschränkt"

Das Leben der Betroffenen wird immer schwieriger: "Sie sind häufig in der körperlichen Entwicklung eingeschränkt. Viele Kinder verlieren leider im Lauf der Zeit motorische Fähigkeiten, weil mit dem Wachstum das Rückenmark immer stärker in Mitleidenschaft gezogen wird."

Magdalena nach der Operation
Magdalena nach der Operation
privat/Manuela N.

Vor zwei Jahren schon – kurz nach ihrer Geburt – hat Matthias Krause Magdalena erstmals operiert. Damals arbeitete er in Sachsen, wo die Familie lebt. Nach dieser ersten OP – dabei wurde der offene Rücken verschlossen – kam es zu einer "überschießenden Narbenbildung", erklärt Professor Krause: "Narben sind hart, unelastisch und verkleben mit dem umgebenden Gewebe. Dadurch gerät das Rückenmark immer stärker unter Zug und Druck und wird mit fortschreitendem Wachstum mehr und mehr geschädigt."

Anfang 2024 übersiedelte der Kinder-Chirurg nach Salzburg. Hier lernte er Kollegin Eva Rohde kennen. Sie forscht gerade an Behandlungen mit "Nanovesikeln". Diese Mini-Bläschen sind drei Millionen Mal kleiner als eine Zelle, so die Expertin. Das Besondere an ihnen: "Sie können wie Bio-Drohnen Informationen zwischen den Zellen transportieren."

Was bringen Magdalena diese Mikropartikel? "Offenbar können Nanovesikel einen Selbsthilfe-Mechanismus im zu heilenden Gewebe anstoßen. Vereinfacht gesagt: Wir verhindern überschießende Narbenbildung", sagt Eva Rohde.

Die Eltern gaben ihr Okay, alles wurde für diese Weltpremiere vorbereitet. Niemals zuvor wurde ein solcher Eingriff durchgeführt.

Operation war ein voller Erfolg

Rohde: "Wir haben die Nanovesikel aus Spenden von gesunden Schwangeren gewonnen, die gesunde Babys im Mutterleib trugen. Das Material stammt aus der Nabelschnur."

Diese zweite Operation war ein voller Erfolg. "Magdalena will immer mehr klettern. Die Beine wollen zwar noch nicht so richtig mit, aber wir sind mit der Physiotherapie dran", sagt die Mutter.

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • In Salzburg wurde eine medizinische Weltpremiere durchgeführt, bei der die zweijährige Magdalena dank einer innovativen Behandlung mit Nanovesikeln aus Nabelschnurpartikeln erfolgreich operiert wurde
    • Diese bahnbrechende Methode ermöglicht es Magdalena, trotz ihres offenen Rückens, wieder Fortschritte in der motorischen Entwicklung zu machen und gibt ihrer Familie neue Hoffnung
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